Bundesverband Alternative Investments e.V. (BAI)

Der BAI e.V. dankt folgenden Sponsoren für die freundliche Unterstützung dieses Newsletters:


Bitte merken Sie sich die folgenden Termine vor:

Mittwoch, 2. November 2022, Frankfurt
BAI Workshop Sustainable Finance & ESG

Donnerstag, 10. November 2022, Bad Homburg
BAI Insight 59 mit Verleihung des BAI Wissenschaftspreises

Donnerstag, 8. Dezember 2022
BAI Webinar zu Tokenisierung von Fonds

Donnerstag, 30. März 2023, Frankfurt
BAI-Mitgliederversammlung

Montag, 24. April – Mittwoch, 26. April 2023, Kap Europa, Frankfurt
BAI Alternative Investor Conference (AIC)


Leitartikel
Frank Dornseifer, BAI e.V.

Mitgliederneuvorstellungen

Alternative Investments und ESG: Eigentlich ein „perfect Match“
Dr. Sofia Harrschar und Robert Bluhm, Universal Investment

PE Impact Investments in Zeiten des Klimawandels
Joana Castro und Scarlet Placzek, Unigestion SA

Renewables investors must adapt in the age of inflation
Ekow Yankah, RealPort

Alternative Assets bieten hohen Wirkungsgrad bei Impact Investing
Sebastian Römer und Caroline Heinrichs, Natixis Investment Managers

Von ESG profitieren Forst- und Agrarinvestments
Wendelin von Gravenreuth und Alina Morozova, MEAG

ESG-Daten für Alternatives – Von Datenlücken, -verarbeitung und der Ambition der Produkte
Nils Möser und Kevin Naumann, KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Vom Protein-Output zum CO2-Effekt – so wird Impact messbar
Dr. Andreas Nilsson und Christian Schütz, Golding Capital Partners

Mit Immobilien Impact erzielen: Am Beispiel europäischer sozialer Infrastruktur
Gaston Brandes, Franklin Real Asset Advisors

Biodiversität als Investment- und Impactchance
Sylvia Wisniwski und Sarah Hessel, Finance in Motion

Bedürfnisse, Ambitionen, Möglichkeiten und Überzeugungen: Die Finanzierung der Energiewende
Jean-Francis Dusch, Edmond de Rothschild Asset Management (UK)

Setting ambitious goals to achieve Net Zero
Verena Rossolatos and Barney Coles, Capital Dynamics

Impact Investing bietet Wachstum im Doppelpack
Harald Klug und Alex Widmer, BlackRock

Fünf Argumente für eine Anlage in europäische Immobilienkredite
Sam Mellor, Barings

Veranstaltungshinweise

Buchvorstellungen

Impressum


Leitartikel

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder, 

BAI Investor Survey 2022 / Alternative Investments weiter auf dem Vormarsch, deutsche Fonds nicht

Auch in Zeiten von Inflationsflash, disruptiver Zinswende und Ukrainekrieg: Deutsche Investoren setzen weiter und verstärkt auf Alternative Investments; deutsche Fonds spielen dabei allerdings fast keine Rolle. Dies sind ein paar zentrale Kernaussagen des diesjährigen BAI Investor Surveys, der Anfang des Monats veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse sind nicht nur repräsentativ, sondern sprechen auch für sich. Der Anteil von alternativen Investments (AI) im Portfolio deutscher institutioneller Investoren, die vor allem die private, betriebliche oder auch berufsständische Altersvorsorge in Deutschland bilden, wächst und wächst. 106 Teilnehmer aus den Sektoren Versicherungen, Pensionskassen/-fonds, Versorgungswerke, Family Offices, Banken, usw., die immerhin mehr als 2,2 Billionen Euro Assets under Management (AuM) verwalten und am diesjährigen BAI Investor Survey teilgenommen haben, haben mittlerweile über 23% ihres Vermögens in Alternative Investments investiert, Tendenz weiter steigend!

Gerade die sog. Private-Markets-Strategien erfreuen sich dabei größter Beliebtheit. Rund drei Viertel aller Teilnehmer gaben an, auf der Eigenkapitalseite jeweils in Real Estate, Infrastruktur und Private Equity investiert zu sein. Immerhin rund die Hälfte der Teilnehmer gab zudem an, auf der Fremdkapitalseite jeweils auch in Private Debt und Real Estate Debt investiert zu sein. Liquide-Hedgefonds-(ähnliche)-Strategien folgen mit deutlichem Abstand und liegen bei 15% bzw. 12%. Kryptowerte und tokenisierte Assets hingegen sind kaum im Portfolio vertreten und liegen bei rund 2%.

Für uns als Branchenprotagonisten ist das natürlich keine Überraschung, gibt es doch gute Gründe, in Alternative Investments zu investieren, auf die wir seit vielen Jahren nachdrücklich hinweisen, allen voran der überragende Effekt der Portfoliodiversifikation, gefolgt vom guten Risiko-Return-Profil und der Illiquiditätsprämie, die eben bei Private-Markets-Strategien generiert werden kann. Interessant ist in diesem Zusammenhang aber, dass mittlerweile mehr als zwei Drittel der Teilnehmer – Tendenz steigend – dabei eine dezidierte ESG-Strategie verfolgen, mit anderen Worten: ESG und Alternative Investments sind kein Widerspruch, sie werden vielmehr gezielt eingesetzt, um nachhaltig zu investieren, und zwar nicht nur im Segment Infrastruktur bzw. Erneuerbare Energien.

Spannend wird natürlich sein, ob und wie sich der Alternatives Trend fortsetzt, gerade mit Blick auf den Inflationsflash, die – aus mancher Sicht fast disruptive – Zinswende und natürlich den Ukrainekrieg mit all seinen gravierenden Auswirkungen auf Menschen und Volkswirtschaften. Auch das Rezessionsszenario, auf das nicht nur die Zinsstrukturkurve in Deutschland hindeutet, sondern vor dem der IWF mittlerweile auf globaler Ebene sehr deutlich warnt, ebenso wie vor einer Finanzkrise, trübt nicht nur die Anlegerstimmung deutlich ein. Und auch diese Themen wurden im Survey adressiert, und natürlich gibt es auch hier aufschlussreiche Antworten. Eine deutliche Mehrheit von 65% geht davon aus, dass hohe Inflation und Zinsanstieg die Strategische Asset Allocation (SAA) grundsätzlich nicht ändern werden; die verbleibenden 35% sind allerdings fast paritätisch unentschlossen und setzen zu knapp 20% darauf, dass dadurch die Allokation in Alternatives zugunsten von traditionellen Anlagen reduziert wird, während mehr als 15% davon ausgehen, dass diese Faktoren zu einem weiteren Anstieg der AI-Allokation führen werden. Im Hinblick auf geopolitische Faktoren dominiert ebenfalls die Einschätzung, dass diese die Allokation in AI tendenziell nicht beeinflussen, allerdings gibt es auch hier immerhin knapp 40% der Teilnehmer, die wiederum je zur Hälfte eine Umschichtung des Portfolios hin bzw. weg von Alternatives erwarten. Interessant ist in diesem Kontext, dass große Investoren tendenziell keine Auswirkungen auf die SAA erwarten, während mittlere bzw. kleinere Investoren Änderungen erwarten, aber eben nicht einheitlich. Sehr uneinheitlich sind zudem die Erwartungen der Investoren hinsichtlich der Performanceentwicklung in einem andauernden Inflationsszenario von mehr als 3% und weiter steigenden Zinsen. Das verwundert natürlich auch nicht, zumal auch hier das sich immer deutlicher abzeichnende Rezessionsszenario maßgebliche Auswirkungen haben wird.

Große Einigkeit besteht hingegen – leider – bei einem weiteren zentralen Thema des Surveys, nämlich der Rolle deutscher Fondsstrukturen bei Anlagen in Alternative Investments. Portfolioausbau und -strukturierung werden seit jeher maßgeblich durch das Aufsichts- und Steuerrecht geprägt, wobei Investmentfonds natürlich weiterhin der präferierte Zugangsweg für Investoren sind, gerade auch im Bereich Alternative Investments. Und hier gaben dann mehr als 80% der befragten Investoren an, dass deutsche Fondsstrukturen bei Anlagen in Alternative Investments keine bzw. nur eine untergeordnete Rolle spielen, allenfalls im Kontext der sog. Masterfonds. Die Hauptgründe, die aus Sicht der Investoren gegen deutsche Fondsvehikel sprechen, sind aus Sicht von jeweils rund 40% der Teilnehmer weiterhin das Investmentsteuerrecht und das Investmentaufsichtsrecht, also das KAGB. Weder die wiederholten Reformen des Investmentsteuergesetzes noch das sog. Fondsstandortgesetz und andere Modernisierungsgesetze vermochten also Impulse zu setzen, deutsche Fondsstrukturen attraktiver und wettbewerbsfähiger zu machen.

In diesem Kontext verwundert es auch nicht, dass mehr als ein Viertel der teilnehmenden Investoren zudem die Ungleichbehandlung von Fonds bei der Umsatzbesteuerung der Management Fee bemängeln, die AIFs – mit Ausnahme von offenen Spezial-AIF mit festen Anlagebedingungen – in der Regel eben nicht gewährt wird und diese dadurch im Wettbewerb mit führenden europäischen Fondsdomizilen benachteiligt. Und last but not least wird auch das Aufsichtsregime für die Investoren selbst von einem signifikanten Anteil der Investoren moniert. Rund ein Fünftel der teilnehmenden Investoren sehen das für sie geltende Aufsichtsrecht im Allgemeinen (also insbes. das Solvency-II-Regelwerk bzw. die Anlageverordnung sowie die CRR) als Hindernis für Anlagen in Alternative Investments an. Noch deutlicher sind die Aussagen konkret in Bezug auf die Anlageverordnung. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Investoren, die diesem nationalen Regelwerk unterfallen (also kleine Versicherungen, Pensionskassen/-fonds, Versorgungswerke), positionieren sich dahingehend, dass die unterschiedlichen alternativen Anlagestrategien im Anlagekatalog der Anlageverordnung nicht adäquat abgebildet werden, sowohl im Hinblick auf die pauschale Zuordnung zur Risikokapitalquote, als auch im Hinblick auf fehlende Spezialregelungen, vor allem in Bezug auf Anlagen in Infrastruktur und Private Debt, die in der Praxis regelmäßig zu Zuordnungs- und Strukturierungsproblemen führen.

Bei den Solvency-II-Investoren ist wiederum interessant zu beobachten, dass diese die in der jüngeren Vergangenheit eingeführten Möglichkeiten zur SCR-Optimierung, die gerade auch Anlagen in Alternative Investments betreffen, mittlerweile verstärkt nutzen. Fast drei Viertel der einschlägigen Versicherungsunternehmen halten sog. Qualifizierte Infrastruktur, und knapp 30% sog. Long-term Equities im Portfolio. Mit beiden Modulen kann die Eigenmittelunterlegung signifikant ggü. den Vorgaben des Standardmodells reduziert werden, natürlich unter Beachtung des jeweiligen Risikoprofils. Hier hat sich also die regulatorische Differenzierung positiv bemerkbar gemacht. So etwas nennt man dann enabling regulation. Und diese brauchen wir auch häufiger in Deutschland, eben um die sich verändernde Portfoliowirklichkeit institutioneller Anleger abzubilden.

Während die Aussagen im Survey in Bezug auf Alternative Investments und die weitere Allokation also durchweg positiv sind, ist der Befund aus regulatorischer Sicht eher ernüchternd. Zumindest deutsche Fondsstrukturen spielen für die Anlagen in Alternative Investments keine bzw. nur eine untergeordnete Rolle. Kurzum: es besteht gerade in Deutschland deutlicher Reformbedarf nicht nur in Bezug auf Fonds selbst, sondern auch im Aufsichtsrecht für Investoren.

Von einer gezielten und pragmatischen Stärkung des Fondsstandortes Deutschland profitieren nicht nur Asset Manager und Fondsinitiatoren, sondern auch die dahinterstehenden institutionellen Investoren, die eben für die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland die private, betriebliche oder berufsständische Altersvorsorge sicherstellen und, last but not least, die deutsche Volkswirtschaft. Denn alternative Investmentfonds finanzieren nicht nur den Ausbau und die Erneuerung von Infrastruktur in Deutschland, sie finanzieren auch in erheblichem Umfang den deutschen Mittelstand, sowohl auf der Eigenkapital- und verstärkt auch auf der Fremdkapitalseite. Den auch in Krisenzeiten verlässlichen und notwendigen alternativen Anlageklassen und Strategien muss nicht nur im Portfolio, sondern auch in der Regulierung konsequent Rechnung getragen werden. Auch dies ist eine Kernaussage des diesjährigen BAI Investor Surveys. Die vielfältigen anstehenden Review-Prozesse auf EU-Ebene, also nicht nur der AIFMD-Review selbst, sondern bspw. auch der Solvency- oder CRR-Review, sind also Grund genug, auch in Deutschland diverse Fondsbaustellen anzugehen. Hier setzen wir zum einen auf den Reformehrgeiz der Bundesregierung, zum anderen aber auch auf deren Stabilität und Vernunft. Denn auch dies sind wichtige Parameter für eine erfolgreiche und nachhaltige Kapitalanlage. Das Beispiel Großbritannien hat ja jüngst erst frappierend gezeigt, wie schnell und massiv politische Eskapaden und Torheiten auch institutionelle Kapitalanleger in die Bredouille bringen können. Es bleibt zu hoffen, dass unter dem neuen Premierminister Sunak die britische Politik und die britische Wirtschaft wieder in ruhigere Fahrwasser kommen, auch wenn in dieser Hinsicht durchaus Skepsis geboten ist.

Schwerpunktthema ESG & Impact Investing / Workshop am 2. November

Wie eingangs bereits ausgeführt, hat unser Investor Survey ebenso eindrucksvoll gezeigt, welche überragende Rolle ESG und Impact Investing für institutionelle Investoren spielen. Der Umstand, dass zwei Drittel der teilnehmenden Investoren bereits eine dezidierte ESG-Strategie verfolgen, spricht Bände. Ebenso die Anzahl von Veröffentlichungen, Meldungen und Veranstaltungen zu diesem Komplex, und natürlich auch die Vielzahl und der Umfang von Verlautbarungen von Gesetzgebungs- und Aufsichtsorganen. Es reicht schon eine kleine Momentaufnahme, um diese Entwicklung weiter zu veranschaulichen.

Erst kürzlich hat die EU-Platform on Sustainable Finance in zwei weiteren umfassenden Berichten auf rund 200 Seiten u.a. ihre Empfehlungen zu einer praxisgerechten Datenerhebung und -verarbeitung und zur – besseren – Verwendbarkeit der Taxonomie veröffentlicht. Fast druckfrisch ist auch der 19-seitige und 33 Fragen umfassende ergänzende FAQ der EU-Kommission zu den Nachhaltigkeitsangaben gem. Art. 8 der EU-Taxonomie-Verordnung. Auch die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA war nicht inaktiv und hat am 23. September ihre endgültigen Leitlinien zu den MiFID-Anforderungen an die Eignung von Finanzinstrumenten veröffentlicht, in denen ESG-Aspekte in Bezug auf Kundenpräferenzen, Produkteigenschaften, Kosten, Daten, etc. ebenso eine große Relevanz haben. Ebenso hat ESMA in Bezug auf die europäischen Nachhaltigkeitsstandards (ESRS) auf einen ersten Entwurf der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) geantwortet. Die ESRS sind bekanntlich ein Schlüsselelement zur Erreichung des Ziels der Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD). Die ESRS sollen eine Nachhaltigkeitsberichterstattung gewährleisten, die sachgerecht, EU-weit vergleichbar und verständlich ist. Die EFRAG wird ihren endgültigen ESRS-Entwurf voraussichtlich im November 2022 an die Europäische Kommission übermitteln.

Gemeinsam haben schließlich die ESAs (EBA, EIOPA und ESMA) auf der Grundlage einer Umfrage bei den zuständigen NCAs den ersten Jahresbericht zur freiwilligen Offenlegung von negativen Umweltauswirkungen gemäß der SFDR vorgelegt. In dem vorläufigen Überblick zeigen sie positive Beispiele für Best Practices und negative Auswirkungen in Bezug auf die freiwilligen Offenlegungen auf. Dabei variiert das Ausmaß der freiwilligen Offenlegungen erheblich zwischen den Befragten. Insgesamt sind die ersten Offenlegungen seit der Anwendung der SFDR nicht sehr detailliert – dies wird sich bei den Offenlegungen für den Berichtszeitraum 2022 aber ändern, sobald die Delegierte Verordnung zur SFDR gilt. Der Bericht enthält auch eine Reihe von Empfehlungen an die nationalen Aufsichtsbehörden, um eine angemessene Beaufsichtigung der Finanzmarktteilnehmer zu gewährleisten – darunter z. B. die Durchführung regelmäßiger Erhebungen im eigenen Markt, um festzustellen, ob die Finanzmarktteilnehmer die Offenlegungspflichten gemäß Artikel 4 SFDR einhalten.

Nicht minder wichtig für die praktische Implementierung ist schließlich auch die kürzlich vom Standardsetter FinDatEx zur Konsultation gestellte, überarbeitete Version des European ESG Templates (EET). Und auf nationaler Ebene hat dann auch die BaFin ein Q&A-Dokument veröffentlicht, um zu klären, wie Aspekte der SFDR sowie die von der EU-Kommission im Juli 2021 und Mai 2022 veröffentlichten Q&A-Dokumente zu interpretieren sind. In einem begrüßenswerten Schritt gibt die BaFin in ihren Q&As einige detaillierte Hinweise zur Anwendung der SFDR, wobei sie unabhängige Finanzberater aus deren Anwendungsbereich ausschließt. Obendrein erteilt sie Hinweise, wie Unternehmen am besten vorvertragliche/periodische Offenlegungen vornehmen.

Um es nochmals zu unterstreichen: Bei diesen wenigen – und vor allem nicht abschließenden! – Beispielen reden wir von Verlautbarungen, etc. der letzten 3-4 Wochen. In dieser Taktung läuft die ESG-Regulierungsmaschinerie nun schon seit rund zwei Jahren. Und auch für die Folgezeit bzw. die Folgejahre gibt u.a. die Implementation Timeline von ESMA schon einen guten und nicht nur verheißungsvollen Überblick, wie es in dieser Hinsicht weitergeht. Bekanntlich liegt der Fokus der Sustainable Finance-Strategie derzeit auf dem „E“, „S“ und „G“ werden folgen. Zudem sind bislang erst 2 der 6 Umweltziele abgedeckt; auch hier dürften wir also eher am Anfang als am Ende stehen. Die ESAs spielen bekanntlich bei der Umsetzung und Implementierung der vielfältigen Rechtsakte eine elementare Rolle. Und ESMA z.B. hat sich gerade im Rahmen ihrer Langfriststrategie für den Zeitraum 2023-2028 insbesondere das Thema Sustainable Finance auf die Fahne geschrieben, u.a. um Greenwashing zu verhindern, Transparenz zu gewährleisten und die Kompetenzen der nationalen Behörden (NCAs) weiter auszubauen sowie ESG-Märkte stärker zu überwachen und zu analysieren. Natürlich spielt Sustainable Finance auch im Work Programme 2023 von ESMA eine bedeutende Rolle: Enabling sustainable finance zählt zu den key deliverables für 2023.

Angesichts der hier nur exemplarisch und kursorisch aufgezeigten Themen und deren Vielfalt und Bandbreite ist es also unabdingbar, dass unsere Branche und Investoren laufend und fundiert unterrichtet werden. Sie wissen aus der Vergangenheit, dass dies dem BAI stets ein großes Anliegen war und ist, und Ihnen sind unsere vielfältigen Kommunikationskanäle und Plattformen auch zu dieser Thematik hinreichend bekannt. Gerade deshalb haben wir wieder einmal dem Thema ESG und Impact Investing einen eigenen Newsletter gewidmet, der diese Thematik facettenreich mit einer großen Anzahl von profunden und praxisorientierten Fachbeiträgen beleuchtet.

Und passend zum Themenschwerpunkt gibt es auch in diesem Jahr wieder einen flankierenden Workshop zum Thema Sustainable Finance & ESG, der in Kürze am 2. November 2022 stattfindet und zu dem noch Anmeldungen möglich sind. Unter Beteiligung hochkarätiger Akteure der Branche aus Wissenschaft und Wirtschaft, und gefüllt mit Vorträgen und Panels zur Taxonomie sowie der nachhaltigen Finanzwirtschaft 3.0 verspricht das Programm, den Teilnehmern praxisorientiert und kurzweilig das Thema ESG und Sustainable Finance mit Tiefgang zu vermitteln.

Start BAI Mitgliederplattform

Um sich umfassend und aktuell über das Thema Sustainable Finance, aber natürlich auch über eine Vielzahl weiterer Themen der BAI-Verbandsarbeit, insbesondere im Bereich Regulierung und zu der Arbeit in den Fachausschüssen und Arbeitsgruppen usw. zu informieren, sei an dieser Stelle schließlich nochmals auf die neue BAI-Mitgliederplattform verwiesen, die gestern für alle Verbandsmitglieder und in Teilen auch für Investoren freigeschaltet wurde. Im vorletzten Newsletter hatte ich diese schon angekündigt. Nun konnten wir unser Konzept und unsere Ideen strukturiert und benutzerfreundlich in die Tat umsetzen, um auch in dieser Hinsicht die Verbandsarbeit in den nächsten Jahren weiter zu verbessern und so effizient und produktiv wie möglich auszugestalten.

Ich kann Ihnen daher nur nachdrücklich empfehlen, sich zügig zu registrieren und die Plattform aktiv zu nutzen. Sie erhalten nicht nur einen zentralen Zugang zu allen wesentlichen Informationen für Mitglieder, insbesondere auch in Bezug auf die Arbeit in den Fachausschüssen, die neu organisiert und neu konstituiert wurden. Auch die Beiträge der BAI Infomails werden hier aktuell und thematisch gegliedert vorab eingestellt. Sie können über eine Benachrichtigungsfunktion individuell und gezielt auswählen, wann und zu welchen Themen Sie informiert werden wollen. Zudem erhalten Sie über unsere Plattform neue und einfachere Möglichkeiten für den Austausch mit der Geschäftsstelle und mit anderen Mitgliedern. Letztendlich soll dadurch das BAI-Netzwerk besser greifbar und erkennbar gemacht werden, sodass auch der Austausch der Mitglieder untereinander intensiviert wird, die sich dann direkter und schneller austauschen können, nicht nur rund um unsere zahlreichen BAI-Events. Sie finden auf der Mitgliederplattform bereits eine Vielzahl von relevanten Beiträgen und Information z.B. rund um Sustainable Finance, sodass Sie direkt starten können und auch sollten!

Diejenigen von Ihnen, die bisher noch nicht in den Fachausschüssen mitgewirkt haben, sich hierfür aber interessieren und unter Umständen auch ein Gremium leiten möchten, seien hiermit herzlich eingeladen, sich bei mir zu melden. Wir freuen uns stets über aktive Mitgliedsunternehmen, die die Verbandsarbeit auch in den Fachausschüssen unterstützen. Bei unserem regulatorischen Pre-Event anlässlich der AIC 2023 werden wir bei der Auswahl der Referenten ebenso verstärkt auf Mitglieder der Fachausschüsse zurückgreifen. Auch hier sind weitere Interessenbekundungen willkommen.

BAI Insight und Wissenschaftspreis 

Dass in diesem Jahr der BAI-Wissenschaftspreis wieder im Rahmen einer Präsenzveranstaltung verliehen wird, freut bestimmt nicht nur mich sehr. Und ich darf Sie hiermit nochmals herzlich einladen, am 10. November 2022 an der Verleihung teilzunehmen. Sie findet in Bad Homburg, anlässlich einer BAI Insight gemeinsam mit unserem Mitgliedsunternehmen FERI zum Thema „Private Markets & Impact Investing – Anforderungen an Messung und Reporting in der Praxis“, statt.

Nach einer langen Corona-Zwangspause können wir unsere BAI-Veranstaltungsreihen endlich wieder in Präsenz abhalten. Nach dem großen Erfolg der BAI Alternative Investor Conference (AIC) im Mai 2022 mit einem Anmelderekord von über 700 Teilnehmern, einer rauschenden 25 Jahre BAI-Feier im Juni 2022 und dem BAI Innovationsday am 11. September 2022 in Frankfurt, freuen wir uns auf die kommenden Events mit Ihnen! Melden Sie sich gerne für die letzten verbleibenden Plätze an und kontaktieren Sie uns, wenn Sie Interesse an der Ausrichtung einer zukünftigen BAI-Insight haben.

Zu den Beiträgen

Wie immer ist auch unser Newsletter mit dem Themenschwerpunkt ESG prall mit lesenswerten Fachartikeln gefüllt. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Autoren, die mitgewirkt haben.

Gleichzeitig darf ich Sie darauf hinweisen, dass wir – wie gewohnt – flankierend zum Newsletter im einschlägigen Themenschwerpunkt auf der BAI-Homepage über das hochaktuelle Themenfeld ESG & Impact Investing mit einer Vielzahl von weiteren Fachbeiträgen, Interviews, Leitfäden, Studien, Vortragsunterlagen und natürlich Statistiken informieren und hoffentlich neue Denkanstöße liefern. Klicken Sie doch gerne einmal rein.

Ich wünsche Ihnen eine informative und unterhaltsame Lektüre. 

Frank Dornseifer


Mitgliederneuvorstellung

Seit Beginn des Jahres haben wir bereits 32 neue Mitglieder gewinnen können.

Wir freuen uns, nun auch

  • Baillie Gifford Investment Management (Europe) Ltd

als Mitglied begrüßen zu dürfen.

Eine Übersicht über alle 269 BAI Mitglieder finden Sie hier


Baillie Gifford Investment Management (Europe) Ltd.

Baillie Gifford ist eine Investmentgesellschaft, die 1908 in Schottland gegründet wurde und noch immer von ihren Partnern geführt wird. Unsere Eigentümerstruktur erlaubt es uns, uns auf unsere Kunden und deren Anlagen zu konzentrieren und dabei eine langfristige Perspektive einzunehmen. Unsere Anlagephilosophie ist einfach und gleichzeitig anspruchsvoll: Wir suchen nach Unternehmen, deren außergewöhnliches Wachstumspotenzial vom Markt noch nicht richtig eingeschätzt wird. Dies gilt sowohl für private Unternehmen als solche, die an der Börse gelistet sind. Bei Baillie Gifford gibt es keine Trennung zwischen den Spezialisten für Private Equity und den Teams für den öffentlichen Markt. Unsere Kernaufgabe sehen wir darin, innovativen Unternehmen Kapital zur Verfügung zu stellen, damit sie mit ihren Geschäftsmodellen dazu beitragen, die Welt zum Besseren zu verändern. Wir nennen das "Actual Investing".


Alternative Investments und ESG: Eigentlich ein „perfect Match“

Zwei Trends treffen aktuell zusammen: die steigende Nachfrage nach Alternative Investments und ein erhöhter Bedarf an ESG-konformen Anlagen. Gleichzeitig bringen neue Investorenkreise ihre vom Aktien- und Anleihemarkt geprägten Erwartungen in Bezug auf Nachhaltigkeit mit – etwa was Daten, Transparenz und Reporting angeht. Dies stellt alle Akteure gleich an mehreren Stellen vor Herausforderungen.

ESG-konformes Investieren wird immer wichtiger. Das gilt auch im Bereich der Alternative Investments. Schon rund 42 Prozent bzw. 4,7 Billionen US-Dollar der weltweit in Private Equity angelegten Gelder werden in Fonds gemanagt, die nach nachhaltigen Kriterien arbeiten, wie der Datenspezialist Preqin feststellt1. Damit verschmelzen zwei Trends: die steigende Nachfrage nach Alternatives und der wachsende Bedarf an ESG-Investments.

Volumenwachstum bei Alternatives hält an

Zwar ist die Unsicherheit unter institutionellen Investoren und Fondsinitiatoren angesichts des Ukraine-Kriegs gestiegen, doch hat sich der positive Trend für Alternatives generell auch im laufenden Jahr fortgesetzt, wie die Zahlen von Universal Investment zeigen. Schon zwischen Ende 2020 und Ende 2021 war das Volumen der bei Universal Investment in Deutschland und Luxemburg aufgelegten Vehikel, die ausschließlich in Alternatives investieren, von knapp 57 Milliarden Euro auf fast 80 Milliarden gestiegen – ein Plus von 40 Prozent in nur einem Jahr. Ende März 2022 waren es dann bereits 84,5 Milliarden Euro, womit sich der kontinuierliche Anstieg fortsetzte. Angesichts der im Zuge der Zinswende wachsenden Kursrisiken in den klassischen Anleiheportfolios vieler Investoren dürfte die Nachfrage nach alternativen Anlagen weiterhin Unterstützung erfahren.

 

Verantwortliches Investieren: Immer neue Rekorde

Die Zahlen des „Forum Nachhaltige Geldanlagen“ (FNG) machen unterdessen nochmals deutlich, dass ESG-konformes Investieren weiter im Aufwind ist. Gerade seitens institutioneller Investoren wächst der Bedarf. Hintergrund ist das zunehmende öffentliche Bewusstsein, dass etwa in Bezug auf die Klimawende gehandelt werden muss. Gleichzeitig tragen die mit großem politischen Druck vorangetriebenen regulatorischen Entwicklungen zum Auftrieb bei. Die Gesamtsumme verantwortlicher Investments erreichte laut FNG 2021 in Deutschland eine neue Rekordmarke von 2,2 Billionen Euro. 64 Prozent der in nachhaltigen Publikumsfonds, Mandaten und Spezialfonds gehaltenen Gelder kamen von institutionellen Investoren. Dabei dominierten ganz klar Fonds und Mandate mit Aktien, Anleihen und Immobilien, zu geringen Prozentsätzen wurde aber auch in nachhaltige Hedgefonds, Venture Capital/Direktbeteiligungen und Rohstoffe investiert.

Alternatives und ESG: Die Schnittmenge wächst

Auch Universal Investment registriert eine steigende Nachfrage nach ESG-konformen Alternatives, vor allem bei den Fondsinitiatoren. Deren Fonds werden bereits zu mehr als zwei Dritteln als sogenannte Artikel-8- oder Artikel-9-Fonds aufgelegt.

Alternatives können dabei im Rahmen von Investments eine besondere Rolle einnehmen, denn viele sind per se schon „grün“: Investitionen in Waldflächen, Projekte erneuerbarer Energien wie Wind- oder Fotovoltaikanlagen, Speichertechnologien, öffentlichen Nah- und Fernverkehr und Carbon-Capture-Projekte sind Beispiele für prominente Möglichkeiten nachhaltigen Investierens.

Gleichzeitig interessieren sich auch immer mehr institutionelle Investoren, die bislang wenig mit dieser Asset-Klasse zu tun hatten, für Alternatives. Für sie sind Alternatives aufgrund ihrer eigenen Investmenthistorie einer von mehreren Bausteinen in ihrer umfassenden Portfoliostrategie. Aus Sicht dieser Investoren ist es also äußerst nachvollziehbar, dieselben Anforderungen bezüglich ESG zu stellen wie bei ihren klassischen Investments. Das zeigt sich zum Beispiel in Bezug auf die Anforderungen an das ESG-Reporting: Institutionelle Investoren verfolgen typischerweise eine ESG-Strategie, die sie im gesamten Portfolio über alle Asset-Klassen hinweg umsetzen und überwachen wollen.

Weiterhin Mangelware: (Verlässliche) Daten

Im Zusammenspiel von Alternatives und ESG bleiben dennoch die Herausforderungen groß. Zwar ist im Vergleich zu klassischen Investments bei den Alternatives oft ein direkterer Zugriff auf ein Unternehmen, eine Immobilie oder ein Projekt aus den erneuerbaren Energien möglich. Auch scheinen wegen ihrer langen Laufzeiten von mindestens zehn Jahren Alternatives wie Private Equity, Venture Capital, Real Estate oder Infrastruktur prädestiniert für die Verfolgung von ESG-Zielen wie den Sustainable Development Goals (SDGs) der UN. Doch die langen Laufzeiten bedeuten auch, dass Fehlentscheidungen nur schwer korrigierbar sind. Das macht bei den Entscheidern ein noch genaueres Hinsehen bei der Selektion nötig.

Problematisch ist, dass nach wie vor kaum ESG-Daten im Alternatives-Bereich vorhanden sind und Standards sowie Transparenz noch weitgehend fehlen. Die Datenlage ist zwar auch im Aktien- und Anleihebereich ausbaufähig, im Alternatives-Bereich ist die Lage allerdings unübersichtlich. Daten sind in der Regel heterogen und oft untereinander bei verschiedenen Investments nicht vergleichbar, zudem fehlen historische Zahlenreihen. Auch herrscht häufig ein eingeschränktes Verständnis: Zum Beispiel arbeiten Private-Equity-Manager oft außerhalb der EU und sind mit der EU-Regulatorik wenig vertraut. Die regulatorisch erforderlichen Daten werden nicht geliefert. Zielunternehmen führen meist weder dezidierte Nachhaltigkeitsanalysen durch, noch werden Nachhaltigkeits- oder sonstige Unternehmensberichte im Private-Equity-Bereich veröffentlicht. Auch die Messbarkeit bereitet oftmals Probleme. Das gilt für den Umweltbereich „E“ und erst recht in den Bereichen Soziales und Governance „S“ und „G“.

Übergreifend stellt sich die Kostenfrage in besonderer Weise: Während im Aktienbereich die Kosten der Datenbeschaffung auf viele Investierende verteilt werden können, müssen sie im Alternatives-Bereich von einem Investor oder einigen wenigen getragen werden. Auch beim zu vergütenden Aufwand für eine umfassendere Datenerhebung machen sich die Unterschiede im regulatorischen Hintergrund bemerkbar: Kommen die Anbieter nicht aus Europa, fehlt ihnen nicht selten das Verständnis für etwaige Mehrkosten der Datenerfassung.

Regulatorische Themen: SFRD, Taxonomie und PAI

Im regulatorischen Bereich gilt die Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation/SFDR) auch für Alternative-Investments-Fonds. Sollen mit dem Fonds bestimmte ökologische oder soziale Ziele verfolgt oder sogar nachhaltige Investitionen angestrebt werden, müssen sowohl nach SFDR als auch nach der Taxonomieverordnung umfangreiche Informationen erhoben und offengelegt werden. Anfang Januar 2023 treten dann auch noch die Berichtspflichten nach Level 2 in Kraft. Fondsgesellschaften und andere Produktanbieter müssen ab diesem Zeitpunkt nicht nur offenlegen, welche der wichtigsten negativen Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit (PAI) ihrer Anlagen sie berücksichtigen, sondern auch, wie sie dies umsetzen und wie sie mit negativen Folgen umgehen wollen. Alternativ müssen sie ihre Nichtoffenlegung begründen. Für alle Artikel-8- und Artikel-9-Fonds müssen sie zudem umfassende vorvertragliche und periodische Offenlegungs-Templates ausfüllen.

Gleichzeitig wird von der EU weiter an der Taxonomie gearbeitet. Bisher wurde eine Taxonomie erst für zwei der insgesamt sechs Umweltziele entwickelt – den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel. Ab Januar 2023 sollen vier weitere Umweltziele folgen, und zwar Kreislaufwirtschaft, Vermeidung von Umweltverschmutzung, Schutz von Wasser und Meeren sowie Biodiversität. In Zukunft soll es auch eine Taxonomie für soziale Aktivitäten geben.

Einerseits wächst damit die Transparenz für Investoren. Andererseits stellen diese regulatorischen Vorgaben auch hohe Anforderungen an den Marketingbereich all derjenigen, die nachhaltige alternative Anlageprodukte auflegen möchten. Wer Produkte als nachhaltig bewirbt, die aber nicht wirklich und nachweislich „grün“ sind, wird die Aufsichtsbehörden auf den Plan rufen und am Markt (zu Recht) schnell abgestraft. Denn „Green Washing“ kann nicht nur einen hohen Reputationsschaden für Fondsinitiatoren und Investoren gleichermaßen nach sich ziehen, sondern ist auch ein unverantwortliches Handeln im Sinne der ESG-Ziele.

Potenziale nachhaltigen Investierens gekonnt erschließen

Institutionellen Investoren und Fondsinitiatoren geht es allerdings nicht nur um die Einhaltung regulatorischer Anforderungen und die Vermeidung eventueller Reputationsrisiken. Sie sehen vielmehr zunehmend das Potenzial, das die Berücksichtigung von ESG-Kriterien für die Wertschöpfung und die Risikominimierung bringt. Zu denken ist dabei etwa an die frühzeitige Identifizierung von potenziellen künftigen Stranded Assets, also Vermögensgegenständen mit einem starken Wertverlust. Auf Unternehmensebene wird eine gute ESG-Bilanz auch für die Beschaffung von Eigen- und Fremdkapital immer wichtiger. Sie bestimmt damit letztlich mit über die strategischen Handlungsmöglichkeiten eines Unternehmens und dessen Geschäftserfolg.

Es ist bei alledem noch viel im Fluss und die Gewichtung einzelner Elemente von Nachhaltigkeitsstrategien ändert sich: Zum Beispiel verliert das Format Ausschlussliste an Bedeutung, vor allem wegen fehlender Flexibilität. Ausschlusslisten werden zumeist quartalsweise erstellt, Änderungen sind kurzfristig nicht möglich. Zudem müssen Listen lizenziert werden, was für Investoren Kosten verursacht. Häufig kommen auch zu einem konkreten Fonds nicht passende Standardausschlusslisten zum Einsatz. Die sogenannten Datenpunkte, geliefert von ESG-Datenprovidern, z. B. auf Emittentenebene, haben hingegen den Vorteil, dass sie auf täglicher Basis aktualisiert werden. Mit Datenpunkten anstelle der klassischen Ausschlusslisten zu arbeiten, ist somit sicherer, effizienter, ressourcensparender und für Investoren auch günstiger, da die Lizenzierungskosten wegfallen.

Fazit: ESG-Anforderungen auf allen Ebenen

Die großen Trends sprechen also dafür, dass sich der Siegeszug der ESG-konformen Alternatives fortsetzen wird. Allerdings sind Alternatives aufgrund des Aufbaus und der Administration komplexe Investments. ESG-Anforderungen auf allen Ebenen zu erfüllen, erhöht die Komplexität nochmals. Denn die Umsetzung von ESG bei Alternatives betrifft den gesamten Lebenszyklus der Produkte – Risikomanagement, Legal Documentation, Client Service Management, Fondsbuchhaltung, Portfolio Management, Reporting, Compliance/KYC und Oversight. In der heutigen (noch) nicht optimalen Welt ist die Gefahr groß, hinsichtlich Daten, Standards und Transparenz verschiedene Fehler zu begehen. Für die an Alternatives interessierten Investoren und Fondsinitiatoren bietet sich daher an, mit einem erfahrenen Strukturierungspartner und Anbieter zusammenzuarbeiten, etwa bei der individuellen Konstruktion und Strukturierung von Alternatives.

Gerade weil Alternatives zunehmend funktionaler Teil eines Gesamtportfolios werden, kommt Plattformen eine immer größere Bedeutung zu. Sie können neben der Strukturierung Dienstleistungen von der Administration bis hin zum Reporting anbieten und auf diese Weise aus einer Hand auch alle erforderlichen Prozesse zur Implementierung der Strukturkonzepte unterstützen.

© 2022. Alle Rechte vorbehalten. Diese Publikation richtet sich ausschließlich an professionelle oder semiprofessionelle Investoren und ist nicht zur Weitergabe an Privatanleger bestimmt. Die Publikation dient ausschließlich Marketingzwecken. Die zur Verfügung gestellten Informationen bedeuten keine Empfehlung oder Beratung. Eine Zusammenfassung Ihrer Anlegerrechte finden Sie auf www.universal-investment.com/de/Unternehmen/Compliance/Anlegerrechte. Zudem weisen wir darauf hin, dass Universal Investment bei Fonds, für die sie als Verwaltungsgesellschaft Vorkehrungen für den Vertrieb der Fondsanteile in anderen EU-Mitgliedstaaten getroffen hat, beschließen kann, diese gemäß Artikel 93a der Richtlinie 2009/65/EG und Artikel 32a der Richtlinie 2011/61/EU, insbesondere also mit Abgabe eines Pauschalangebots zum Rückkauf oder zur Rücknahme sämtlicher entsprechender Anteile, die von Anlegern in dem entsprechenden Mitgliedstaat gehalten werden, aufzuheben. Alle Aussagen geben die aktuelle Einschätzung der Autoren wieder. Universal Investment übernimmt keinerlei Haftung für die Verwendung dieser Publikation oder deren Inhalts. Vervielfältigungen, Weitergaben oder Veränderungen dieser Veröffentlichung oder deren Inhalts bedürfen der vorherigen ausdrücklichen Erlaubnis von Universal Investment.


1 Financial Times, 03. 07. 2022

Kontakt und Autoren:

Universal-Investment-Gesellschaft mbH
Theodor-Heuss-Allee 70
60486 Frankfurt am Main
www.universal-investment.com​​​​​​​

Marcus Kuntz
Executive Director
Area Head Sales & Fund Distribution
Tel.: +49 69 71043-190
E-Mail: marcus.kuntz@universal-investment.com

Dr. Sofia Harrschar
Member of the Board
Country Head Luxembourg
Head of Alternative Investments & Structuring
Tel.: +49 69 71043-260
E-Mail: sofia.harrschar@universal-investment.com

Robert Bluhm
Sustainability Officer (Head of ESG-Office)
Head of Product Management Alternative Investments & Structuring
Tel.: +49 69 71043-336
E-Mail: robert.bluhm@universal-investment.com


PE Impact Investments in Zeiten des Klimawandels

Der Wettlauf zu Net Zero hat begonnen. Verschiedenste Akteure, vom Staat bis hin zum Privatsektor haben sich dazu verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren, was entsprechend zeigt, dass der Klimawandel nicht mehr nur das Anliegen von Umweltschützern und NGOs ist. Unternehmen müssen den Forderungen ihrer Aktionäre nachkommen sowie den Verbrauchern nachhaltigere Alternativen zu bereits existierenden Produkten und Dienstleistungen bieten. Wir befinden uns somit in einem Umbruch, wobei das Bewusstsein für den Klimawandel und dessen Konsequenzen ein neues Marktumfeld geschaffen haben, welches sehr starke Implikationen auf die Finanzdienstleistungsbranche hat. Bei der Bereitstellung von Kapital und Tätigung langfristiger Investitionsentscheidungen sind Nachhaltigkeit und der Klimawandel daher nicht mehr wegzudenken. Vor allem Private Equity spielt bei diesem Marktwechsel eine wichtige Rolle, was wir bei Unigestion sehr befürworten.

Klimatischer Rückenwind

In einer groß angelegten Umfrage der UN aus dem Jahr 2021 bezeichneten zwei Drittel der 1,2 Millionen Befragten den Klimawandel als ernstzunehmende Notlage und forderten Entscheidungsträger im öffentlichen und privaten Sektor auf, aktiver zu werden. Umweltbelange sind Teil des allgemeinen Denkprozesses und Verbraucherverhaltens geworden. Eine nachhaltige Lebensweise führt somit zu einer erhöhten Nachfrage an entsprechenden Produkten und Dienstleistungen, da Kaufentscheidungen heutzutage nicht nur aufgrund des Preises getroffen werden. Es ist somit nicht überraschend, dass die Anzahl umweltfreundlicher Produkte und Dienstleistungen deutlich zugenommen hat und dass ein Drittel aller Verbraucher weltweit bereit ist, dafür einen Aufpreis zu zahlen. Dieses schafft eine neue Art von wirtschaftlichem Rückenwind und als langjähriger Private-Equity-Spezialist hat Unigestion drei wichtige Bereiche identifiziert, die die Rolle von Private Equity bei diesem Marktwechsel aufgrund des Klimawandels hervorheben:

  1. Unternehmertum: Der branchenübergreifende Strukturwandel und die technologische Innovation im Bereich der Nachhaltigkeit werden durch unternehmerisches Wachstum vorangetrieben, das in der Regel in privaten Unternehmen angesiedelt ist. Private Equity spielt somit eine wichtige Rolle, das Wachstum solch innovativer Ansätze zu unterstützen.
  2. Flexibilität: Private Unternehmen haben eine hohe Kontrolle über Entscheidungsprozesse und sind flexibler bei der Umsetzung von regulatorischen Veränderungen. Diese Flexibilität ermöglicht es, den Nachhaltigkeitskurs schneller anzupassen und besser auf veränderte Verbraucherbedürfnisse zu reagieren.
  3. Innovation: Die Entwicklung von Lösungen zum Ersatz "brauner" Technologien oder umweltschädlicher Produkte erfordert innovatives Denken und Privatunternehmen sind in der Lage, Innovationen bei Geschäftsmodellen und Dienstleistungen bestens voranzutreiben.

 

Climate Impact: Die Investmentopportunität

In Anbetracht der oben genannten Nachfrage ist der geschätzte Investitionsbedarf sektorübergreifend sehr hoch und Unternehmen müssen ihre kompletten Betriebsmodelle über den gesamten Produktions- und Verbrauchszyklus hinweg verändern. So hat beispielsweise die energetische Sanierung der Gebäudeinfrastruktur das Potenzial, bis zu 80 % des Energieverbrauchs einzusparen, und wird allein in der EU knapp 180 Milliarden EUR pro Jahr an Investitionsvolumen benötigen. Im Transportsektor haben wir mit der "Großen Elektrifizierung" bereits begonnen und dafür werden bis 2030 mindestens 3 Billionen USD pro Jahr benötigt. Und schließlich wird der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft nicht nur den Druck auf natürliche Ressourcen verringern, sondern auch Wachstum und neue Arbeitsplätze fördern.

Abb. 1: Investitionsbedarf im Kampf gegen den Klimawandel

In den folgenden Abschnitten betrachten wir drei Sektoren näher, in denen private Unternehmen im kommenden Jahrzehnt eine wichtige Rolle spielen werden.

Nachhaltige Mobilität

Im Jahr 2021 wurden mindestens 53% des weltweiten Erdölverbrauchs verwendet, um 94% des Energiebedarfs im Verkehrssektor zu decken, einschließlich Schifffahrt, Luftfahrt, Personen- und Güterverkehr. Während der Luftfahrtsektor nach wie vor schwer zu dekarbonisieren ist, hat der Straßenverkehr in den letzten zehn Jahren bedeutendes Wachstum erfahren. Batteriebetriebene Elektrofahrzeuge stoßen keine Abgasemissionen aus und zusammen mit dem stetigen Ausbau erneuerbarer Energien sind E-Autos daher eine nachhaltige Alternative für den Straßenverkehr. Der weltweite Absatz von Elektroautos erreichte im Jahr 2021 6,75 Millionen Einheiten, 108 % mehr als im Jahr 2020, wobei 370 verschiedene Elektroauto-Modelle zum Kauf angeboten werden.

Weitere Innovationen sind in der Entwicklung von Brennstoffzellenfahrzeugen zu verzeichnen. Wasserstoffbetriebene Elektromotoren sind im öffentlichen Verkehr bereits weit verbreitet und der Markt wird voraussichtlich bis 2028 mit einer CAGR von 62% wachsen. Auch alternative Kraftstoffe werden als potenzielle Lösungen für den Ersatz von Erdöl entwickelt, z.B. Biokraftstoff aus pflanzlichen Materialien oder tierischen Abfällen, dessen Produktion in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich um 25% pro Jahr steigen wird. 

Die genannten Innovationen haben weitreichende Auswirkungen auf Investoren und Vermögensverwalter, nicht nur wegen des erforderlichen Kapitals, aber auch aufgrund eines sich verändernden regulatorischen Umfelds zugunsten Elektromobilität. Abbildung 2 zeigt, dass die Privatausgaben der Verbraucher für E-Autos zwischen 2015 und 2020 erheblich gestiegen sind, während staatliche Unterstützungen stetig abnehmen. Diese Situation lässt sich mit der Anfangsphase des Marktes für erneuerbare Energien vor 15 Jahren vergleichen. 
 

Abb. 2: Verbraucher- und Staatsausgaben für Elektromobilität 2015 bis 2020

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist für einen großen Teil der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Ansätzen, um den negativen ökologischen Fußabdruck der Landwirtschaft zu minimieren und eine positive Wirkung zu erzielen. Dazu gehören unter anderem die effiziente Nutzung von Ressourcen wie Wasser, der Ersatz von chemischen Düngemitteln und die Reduzierung von Treibhausgasen sowie Dekarbonisierung der Lieferkette. Ein Beispiel aus unserem Private Equity Portfolio ist das Unternehmen «Citri & Co», welches nachhaltigere Geschäftsansätze implementiert, um einen positiven Beitrag für seinen ökologischen Fußabdruck zu leisten.   

In den vergangenen Jahren hat sich die zunehmende Verbreitung so genannter Smart-Agri-Technologie durchgesetzt. Diese tragen dazu bei, die wachsende Nachfrage nach Lebensmitteln zu decken und gleichzeitig die Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern, indem internetfähige intelligente Geräte eingesetzt werden. Diese können beispielsweise den Boden auf Licht, Feuchtigkeit und Temperatur überwachen, um Ressourcen effizienter zu nutzen. Technologien für die urbane Landwirtschaft erleben derzeit ebenfalls starkes Wachstum, wobei Pflanzen in Hydrokulturen inmitten der Stadt angebaut werden können. Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Schwefel werden durch flüssige Lösungen beigefügt, was Ackerboden- und Wassernutzung signifikant reduziert. Es wird erwartet, dass der globale Hydroponikmarkt zwischen 2021 und 2028 mit einer CAGR von 20,7 % wachsen wird.

Kreislaufwirtschaft

Um den Kreislauf im Kampf gegen den Klimawandel zu schließen, ist es entscheidend, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Das Re- und Upcycling von Abfällen, die Wiederverwendung von Materialien und die Verlängerung der Lebensdauer von Produkten können einen erheblichen Einfluss auf den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft haben. Angesichts des steigenden Bevölkerungswachstums und des zunehmenden Verbrauchs stoßen Abfalldeponien schnell an ihre Kapazitätsgrenzen und es wird erwartet, dass das weltweite Abfallaufkommen bis 2050 auf 3,4 Milliarden Tonnen jährlich ansteigen wird1.

Die positiven Auswirkungen des Recyclings auf das Klima sind erstaunlich. Abbildung 3 zeigt, wie die Treibhausgasemissionen aus Abfällen in der EU durch die Einführung von Recycling um 42% gesunken sind. Wird organisches Material unbehandelt auf Deponien entsorgt, wird während des Zersetzungsprozesses Methan freigesetzt, das 25-mal stärker Wärme in der Atmosphäre bindet als Kohlendioxid. Je mehr Abfälle also recycelt werden, desto weniger davon wird deponiert, was zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen führt.

Abb. 3: Treibhausgasemissionen der Abfallwirtschaft

Die Möglichkeiten für Investoren wachsen daher im Abfallsektor enorm. Die rasante Entwicklung des Recyclingmarktes dürfte sich in den kommenden Jahren fortsetzen und bis 2030 ein Marktvolumen von 715 Mrd. USD erreichen, mit einer CAGR von 6,1% .. Ein passendes Beispiel aus unserem Private Equity Portfolio ist das Unternehmen «Coastal Waste & Recycling», wie in der Abbildung unten veranschaulicht.

Rendite und Impact Hand in Hand?

Anfänglich ging man davon aus, dass die Berücksichtigung von ESG und Nachhaltigkeit sich negativ auf die finanziellen Erträge im Anlageportfolio auswirken. Mittlerweile hat sich aber bewiesen, dass dies nicht der Fall ist und auf irreführenden Annahmen basiert. Historisch ist Exclusionary Screening die älteste Form von «sustainable and responsible investing» gewesen, welches zuerst von religiösen Gruppen im 18. Jahrhundert praktiziert wurde, um Portfolios den religiösen Werten nach auszurichteten. Somit wurden Investitionen in bestimmte Branchen, wie z.B. Munition ausgeschlossen, was als verpasste Möglichkeit zusätzlicher Renditen aus dieser speziellen Branche zu generieren gesehen wurde. Und obwohl Impact Investing in den letzten 20 Jahren immer populärer geworden ist, ist es in den Augen einiger Finanzmarktteilnehmer immer noch mit einem Kompromiss verbunden. Aber auch dieser Ansatz hat angefangen zu bröckeln.

Bei Unigestion sehen wir Renditeerwartungen bei gleichzeitiger Erzielung positiver sozialer und/oder ökologischer Auswirkungen als anspruchsvollen Investitionsansatz. Wie bereits erläutert, führt der starke Rückenwind des Marktes zu attraktiven Investitionsmöglichkeiten mit messbaren positiven Auswirkungen, wie z. B. der Reduzierung von Treibhausgasen, Erhaltung der biologischen Vielfalt oder Steigerung der Wassereffizienz. Das Private-Equity-Team von Unigestion hat die Bedeutung von Impact Investing innerhalb seiner Anlagestrategie schon längst erkannt und legte 2010 seinen ersten umweltorientierten Fonds und 2013 ein ESG-orientiertes Mandat für einen Großkunden auf. Beide Portfolien beinhalten Investments in Fonds und Unternehmen, die einen strengen Fokus auf ökologisch nachhaltige Geschäftsmodelle aufweisen, wie sie in diesem Paper erläutert wurden. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung und Expertise haben wir eine erneute Strategie lanciert, den «Climate Impact Fund» (SFDR Art. 9). Dieser fokussiert sich auf Direkt- und Sekundärinvestments in Unternehmen, die von der Klimawandel Investmentopportunität aufgrund neuer Marktbewegungen und Rückenwinde im kommenden Jahrzehnt profitieren werden. Dabei spielen die folgenden wirtschaftlichen Wertreiber eine große Rolle:

  1. Umsatzsteigerung durch erhöhte Nachfrage für nachhaltige Lösungen: Nachhaltige Produkte/Dienstleistungen sind vermehrt gefragt und haben sich bereits jetzt als Ersatz durchgesetzt. Der wachsende Bedarf auf Seiten der Kunden treibt das Wachstum durch steigende Einnahmen und Marktexpansion voran.
  2. Preissetzungsmacht: "Grüne" Produkte haben eine höhere Preissetzungsmacht, was zu höheren Gewinnspannen führt. Studien haben bestätigt, dass viele Konsumenten bereit sind, einen Aufpreis für ein "grünes" Produkt zu bezahlen. Oftmals bringen diese Produkte oder Dienstleistungen langfristig materielle Kosteneinsparungen mit sich, z.B. durch Energieeffizienzsteigerung, Reduktion regulatorischer Kosten und erhöhte Produktivität.
  3. Niedrigere Finanzierungskosten: "Grüne" Finanzierungen sind für Unternehmen mit umweltfreundlichen Produkten oder Dienstleistungen vermehrt zu niedrigerer Finanzierungraten erhältlich.
  4. Strategische Prämie: Aus all den oben genannten Gründen werden private Unternehmen mit nachhaltigen Produkten oder Dienstleistungen letztlich von Investoren und/oder größeren Unternehmen, verstärkt nachgefragt, somit ergibt sich ein strategischer Vorteil.

Zusammenfassung 

Getreu unserem Motto, «now is the time to invest», sehen wir die Aufsetzung eines dedizierten Climate Impact Fonds als wirtschaftlich sinnvoll. Zwei Aspekte sehen wir dabei als äußerst wichtig an. 

  1. Wir kennen den Markt und dessen Akteure sehr gut. Unser Team hat über verschiedene Kanäle Zugang zu wachstumsstarken und innovativen Unternehmen und Partnern und weiß was es braucht, um die Wertschöpfung zu steigern und attraktive Renditen und messbaren Impact zu erzielen. 
  2. Investoren sind zunehmend dazu verpflichtet, nachhaltige Investitionen in ihre Portfolios aufzunehmen, um Innovation zu fördern und gleichzeitig das Risiko von «stranded assets» zu verringern.

Wir sind davon überzeugt, dass wir durch eine Spezialisierung und Vertiefung unseres Fokus auf dieses Thema nicht nur einen positiven Beitrag für Gesellschaft und Umwelt leisten, sondern auch Zugang zu spannenden und innovativen Lösungen bieten, welche die zukünftigen Werttreiber unserer Investoren sein werden.


1 The World Bank A Global Snapshot of Solid Waste Management to 2050

2 Waste Management Market by Waste Type & Service - Global Opportunity Analysis & Industry Forecast, 2021 - 2030

Kontakt und Autoren:

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Renewables investors must adapt in the age of inflation

Inflation has been the biggest talking point for the world economy this year.

Pent-up consumer demand and the need for countries to curb borrowing incurred in the pandemic; increased competition for raw materials as economies have opened again; and the impact of the war in Ukraine. All have had significant effects on the supply chain, and inflationary pressures.

Inflation impacts renewables in numerous, highly complex ways. This led us to investigate the topic in our report, ‘Winning in Green Energy’s Age of Inflation’, which we launched at the Infrastructure Investor Forum in September. This report considers how inflation affects renewables investors, while also identifying who is likely to win and lose in this new market paradigm.

To understand how we got here, we must take a brief look back at the 2008 financial crash. In response to that crash, central banks introduced historic low interest rates – and largely maintained them at very low levels until early 2022. This supported huge growth in renewables, especially in the wind and solar industries. Investors flooded in, attracted by the stable returns offered by income-generating renewables assets.

Throughout the 2010s, developers and operators became more efficient about how they developed and delivered projects; and technology gained economies of scale. Even so, the pool of assets has not been large enough for the so-called ‘wall of money’ entering the sector. This raised valuations and squeezed returns – but has not been a big challenge as capital was cheap and other costs kept falling.

However, the pandemic has changed the game. Investor appetite for renewables kept growing in 2020 and 2021, because the sector was seen as safe and ‘future-proofed’. This pushed up valuations further, meaning some of the prices paid in the last two years have been too high, and this may become problematic, as other costs are also rising.

The result is that the coming years will be very different to the decade just gone, and those who leveraged aggressively since the start of 2020 are likely to struggle.

Inflationary challenges

The new era of inflation is increasing costs throughout the project life cycle and will affect investors’ business cases. Construction is becoming more expensive because of rising raw materials and transport costs; and firms reliant on debt will see their borrowing costs become more expensive too. Inflation will affect everyone, but those who rely on debt to fund project acquisitions or construction will be hit the hardest.

Indeed, as far as investment is concerned, we expect companies that aggressively leveraged their projects after the pandemic hit in early 2020 to face more challenges than those who did beforehand.

As demand for renewables continued throughout 2020 and 2021, we saw asset prices continue to rise and this has led to unsustainable yield compression. Most investors are reluctant to reveal their figures, but we understand there is a significant number of projects funded at high prices during this period that are over-leveraged and set to face problems when it becomes time to re-finance. Our view is that the companies that leveraged aggressively will need to replace debt with equity in the coming years.

We also anticipate challenges for firms that need to raise follow-on financing in a period when asset prices are falling from pandemic-era highs; and those that secured their funding with floating / variable interest rates, which are set to see repayment costs rise steeply over the next 12-18 months as interest rates rise further. The high prices paid for assets since 2020 will lure many to re-finance at higher, potentially unhealthy rates, and this may become unsustainable when energy wholesale market prices recede to healthier levels.

This age of inflation also includes some significant unknowns.

First, we do not know how long power prices will remain high and what will happen to energy providers when they fall; and second, we do not know how far governments will accelerate the growth of wind, solar and other renewables as they seek energy independence. This could further exacerbate current demand for materials and skilled labour.

There are no simple solutions and investors need to weigh up their decisions carefully. But it is clear that the game has changed, and businesses need to evolve too. Who will be the winners and losers in this new environment?

Winners and losers

The winners will be those whose projects benefit from returns linked to inflation, or, even better, beat inflation. This includes projects with some types of Power Purchase Agreements (PPAs); or those with Contracts for Difference (CfDs) with revenues linked to inflation. Projects in the UK, as well as in France, Poland and Hungary are well-placed in this respect.

Other beneficiaries of the current market will be those with a meaningful percentage of merchant risk that can take advantage of the very high power prices in Europe.

For example, onshore wind farms in Germany built with LCOEs of €45-€65/MWh will be able to make huge margins in a system where open market power prices exceeded €250/MWh at the end of June 2022 (though these prices have now fallen). The benefit will be biggest for projects that are already operational, as they were built before inflation started to bite but now benefit from inflated wholesale power prices. However, the economics help new-build developments too.

Finally, the winners will include those with projects that have been financed at the very competitive terms that have prevailed in the past few years and which are now enjoying inflation-beating revenue while paying negative or low interest on cash.

And the losers? Clearly, we expect to see problems for those whose returns feature fixed feed-in tariffs or PPAs that are not linked to inflation, and which are set to see operational costs rise due to the inflationary pressures discussed earlier. This can only eat into their profit margins and reduce their ability to reinvest in new projects – but this may open opportunities for investors to buy assets from distressed sellers.

This group includes investors that own renewable assets with fixed nominal revenue, such as under Germany’s Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) regime. They will not see their revenues rise in line with any squeeze they feel on their operational costs.

Another group that is set to struggle are investors who paid ‘top dollar’ for assets in recent years on the assumption that operations and maintenance costs would come down, inflation would stay muted, and refinancing would lower overall debt service.

This will force investors to think carefully about the extent and terms of debt financing and off-take structures they put in place. If these deals take into account the rises in interest rates and energy prices then investors may have the chance to invest in inflation-beating assets, but they will need to be sensible about valuations to achieve the real value.

Over the longer term, rising interest rates may eventually put downward pressure on valuations, as projects need to compete with rising bond rates by offering higher returns. This may leave assets with a high leverage ratio exposed when rates move higher.

Overall, though, we see good news for renewables. The sector continues to be an attractive investment class and has become the most economical way of delivering power for a greener future. There may be some losers, but we are confident that the sector as a whole can continue to adapt.

This change can herald a positive evolution for the sector.

For the full report ‘Winning in Green Energy’s Age of Inflation’ click here.

Contact and Author:

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Ekow Yankah, CEO
Tel.: +49 175 2073033
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Alternative Assets bieten hohen Wirkungsgrad bei Impact Investing

Ziel von Impact Investing ist es, einen positiven Einfluss auf die Umwelt und Gesellschaft mit einer überzeugenden finanziellen Rendite zu verbinden. Der Markt für wirkungsorientiertes Investieren wächst dynamisch, insbesondere im Bereich alternativer Assets. Und doch steckt er in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Dabei braucht es dringend mehr private Gelder, etwa um die von der UN-Vollversammlung im Rahmen der „Agenda 2030“ verabschiedeten globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDG) zu erreichen. Zur Finanzierung fehlen laut International Finance Corporation jedes Jahr 2,5 Billionen US-Dollar1. Durch die Covid-19-Pandemie dürfte sich die Finanzierungslücke nochmals deutlich vergrößert haben. Alternativen Anlageklassen wie Private Equity, Infrastruktur und Naturkapital kommen bei der Schließung dieser Lücke eine wichtige Rolle zu. Dabei können verschiedene Strategien zur Risikominderung eingesetzt werden. Zum Beispiel Blended Finance-Strategien, bei denen Mischfinanzierungsmodelle zwischen öffentlichen und privaten Investoren genutzt werden. Oder Ansätze unter dem Stichwort „Acceleration Capital“: Hier fließt das Geld in Unternehmen, die bereits über ein gefestigtes Geschäftsmodell verfügen, zur Skalierung aber zusätzliches Kapital benötigen.

Die 17 globalen SDGs wie „Weltweit Klimaschutz umsetzen“ oder „Ernährung weltweit sichern“ bieten Impact Investoren einen wichtigen Referenzrahmen. Sie sind mit 169 Unterzielen hinreichend konkret und liefern zudem Anhaltspunkte zur Messung wirkungsorientierter Aktivitäten, wenngleich einheitliche Standards noch fehlen. Damit geht Impact Investing im engen Verständnis über die Geldanlage unter Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten (ESG) oder der Leitlinien des sozial verantwortlichen Investierens (SRI), die gewinnorientiert arbeiten, hinaus und findet sich in der Mitte des klassischen Investitionsspektrums wieder (Abbildung 1). Ein Impact Investment orientiert sich schließlich an Kriterien der EU-Taxonomie und an Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung für nachhaltige Investments.

Abbildung 1 Investitionsspektrum

Gemeinsam mit ESG- und SRI-Investing, gehört das wirkungsvolle Investieren inzwischen zu den anerkannten Strategien zur Erreichung globaler Nachhaltigkeitsziele. Nicht zuletzt angesichts der stark gestiegenen öffentlichen Debatte um den Klimawandel und damit einhergehend einer steigenden Nachfrage institutioneller Anleger wie Family Offices, Stiftungen oder Pensionskassen nach nachhaltigen Geldanlagen, hat sich der deutsche Markt seit 2015 rasant entwickelt. Und ist doch im internationalen Vergleich noch klein. Die Organisation „Global Impact Investing Network (GIIN)“ schätzt das weltweite Impact Investing Volumen auf Basis einer Umfrage unter Investoren aus 2019 auf 715 Milliarden US-Dollar. Gemäß einer Marktstudie der Bundesinitiative für Impact Investing2 aus dem Jahr 2020, an der vor allem Investoren wie Stiftungen und Familiy Offices sowie Intermediäre teilnahmen, liegt das Volumen in Impact-, ESG- und SRI-Investments deutscher Akteure hingegen bei nur rund 6,5 Milliarden Euro. 2015 waren es gemäß Marktreport der Bertelsmann-Stiftung gerade einmal 69 Millionen Euro.

Alternative Assets bieten hohen Wirkungsgrad

Impact Investing Strategien werden sowohl bei liquiden als auch illiquiden Asset Klassen angewendet. Allerdings sind die Hebel wirkungsorientierten Investierens im illiquiden Bereich viel größer. So ist etwa bei einer Unternehmensbeteiligung im Rahmen des Due-Diligence-Prozesses eine umfassende Untersuchung des potenziellen Kauf- oder Investitionsobjekts in allen relevanten Bereichen fest integriert. In der Regel können Investoren in größerem Umfang aktiv und langfristig Einfluss auf die Entwicklung eines Unternehmens nehmen, was auch die Überwachung sozialer und ökologischer Impact-Ziele erleichtert. Die größere Nähe zu den Entscheidern auf Unternehmensebene gewährleistet schließlich einen regelmäßigen Austausch, bei dem Schwachstellen identifiziert und Prozesse optimiert werden können.

Dennoch sind institutionelle Investoren häufig zurückhaltend eingestellt. Das mag auch daran liegen, dass es nach wie vor eine Vielzahl unterschiedlicher Definitionen von Impact Investing und keine breit anerkannten Standards zur Wirkungsmessung gibt. Somit ist das Verhältnis von Risiko zu Rendite/Impact für viele nicht transparent und einschätzbar. An dieser Transparenz des Marktes zu arbeiten, dürfte daher eine der Kernherausforderungen der kommenden Jahre sein. Denn angesichts der drängenden gesellschaftlichen wie ökologischen Probleme, braucht es noch viel mehr private Gelder, um in Projekte, Naturkapital und Unternehmen zu investieren und an der Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele mitzuwirken.

Mirova: ein Ökosystem mit Fokus auf Impact und alternative Anlageformen

Ein Weg dorthin sind Anlagestrategien, die Mechanismen zur Verringerung des Risikos für Investoren wie z.B. Blended-Finance, Portfoliogarantien oder Tranchen nutzen, um Investoren den Einstieg zu erleichtern. Diese kommen auch bei Mirova zum Einsatz. Im Bereich der illiquiden alternativen Anlagen bietet der Impact-Investor Lösungen in den Anlageklassen Energiewende-Infrastruktur, Impact Private Equity und Naturkapital/VC-Projektfinanzierung an (siehe Abbildung 2). Alle Teams von Mirova werden von einem 16-köpfigen Nachhaltigkeitsresearch-Team unterstützt, das über sektorale Research-Expertise in den Bereichen Landwirtschaft, Gebäude, Mobilität, Ressourcen, Energie und Konsum verfügt.

Abbildung 2: Mirovas Plattform für illiquide alternative Anlagen

Hauptrisiken dieses Fonds: Kapitalverlust, Transaktionsfluss, Gegenpartei, Liquidität, Land, Betrieb, Regulierung, Compliance, Währung, methodische ESG-Anlagegrenzen, Nachhaltigkeitsrisiko. Bitte lesen Sie die rechtliche Dokumentation des Fonds, bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen.

Mit Acceleration Capital Wirkung erzielen

Dabei wird in Unternehmen investiert, die bereits Lösungen zur Bewältigung von ESG-Problemen entwickelt haben, denen aber das Kapital fehlt, um aus der Nische herauszukommen und auf den breiteren Markt zu gelangen. Die Impact-Private-Equity-Strategie von Mirova zielt darauf ab, bestehende innovative Lösungen zu skalieren, um die Wirkung bei der Bewältigung von fünf zentralen Umweltherausforderungen zu beschleunigen: nachhaltige Städte, natürliche Ressourcen, Agrar- und Agrartechnologie, Kreislaufwirtschaft und saubere Energie.

Es wurden bereits vier Investitionen4 in die folgenden Unternehmen getätigt:

  • Ombrea, ein Start-up-Unternehmen, das sich auf die Bewirtschaftung und den Schutz von Kulturpflanzen vor klimatischen Risiken spezialisiert hat;
  • Tallano Technologie, ein Unternehmen, das eine innovative Technologie entwickelt, die es ermöglicht, eine der Hauptquellen für ultrafeine Partikelemissionen im Straßen- und Schienenverkehrssektor um 85-90 % zu reduzieren5;
  • Agronutris, ein französisches Biotech-Unternehmen, das auf die Züchtung von Insekten und die Herstellung von Mehlen und Ölen für die Landwirtschaft und die Tierernährung spezialisiert ist;
  • Vestack, ein Entwickler und Hersteller von modularen Gebäuden auf Biobasis.

Finanzierungsstrukturen um Naturkapital herum aufbauen

Die Plattform für Naturkapital von Mirova wiederum nutzt eine Reihe von Mechanismen und Instrumenten für Performance und Kapitalschutz. Einige sind mit einem festen Kupon ausgestattet, der mit einer Umsatz- oder Gewinnbeteiligung oder gegebenenfalls einer Kapitalbeteiligung gekoppelt werden kann. Darüber hinaus werden Risikominderungsmechanismen wie öffentliche Garantien oder Erstverlustinvestitionen eingesetzt, um das Risiko-Rendite-Profil für private Investoren zu verbessern. Hierbei wird mit Mischfinanzierungsmodellen gearbeitet. So treten öffentliche Institute oder philanthropische Organisationen wie beispielsweise KfW, US AID oder die MacArthur Foundation als Junior Finanzierungspartner auf. Es gibt verschiedene Varianten, wie die öffentliche Hand privaten Investoren Schutz bieten kann. So können Mittel zu Bedingungen unter dem Marktniveau zur Verfügung gestellt werden, um die Gesamtkapitalkosten zu senken, oder Garantien für den Kapitaleinsatz offeriert werden, wie das globale Blended Finance-Netzwerk Convergence ausführt. Technische und betriebswirtschaftliche Unterstützung sowie finanzielle Zusagen in der Anbahnungsphase einer Transaktion sind weitere Möglichkeiten der Risikoübernahme.

Für den „Sustainable Ocean Fund“ (SOF)5 von Mirova etwa garantierte US AID die Übernahme von 50 Prozent der möglichen Portfolioverluste. Der Fonds investiert in Meeres- und Küstenprojekte sowie in Unternehmen, die nachhaltige wirtschaftliche Erträge in den Bereichen Fischerei, Aquakultur, Kreislaufwirtschaft sowie Meeresschutz erzielen können. Beim „Land Degradation Neutrality" (LDN)6 Fonds wiederum wurde die Absicherung anders vereinbart: Die privaten Senior Partners werden priorisiert ausgezahlt. Etwaige Verluste liegen damit zunächst in der öffentlichen Hand. Der Fonds ist eine Initiative, die auf ein Übereinkommen der UN zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) und Mirova zurückgeht. Er soll helfen, einen spürbaren Beitrag zur Landdegradationsneutralität zu leisten. Das erste Projekt, in das der LDN Fonds investiert hat, ist das Urapi Sustainable Land Use Program. Urapi entwickelt und finanziert vier Kaffeekooperativen in Peru.

Auch wenn sie nur als Übergangslösungen gedacht sind, um mehr private Investoren für das Impact Investing zu gewinnen, zeigen solche Finanzierungsstrategien, wie institutionelle Anleger aktiv nachhaltige Ziele unterstützen und dabei individuelle Anforderungen an Risiko und Rendite umsetzen können. Die Renditen sind zwar in der Regel nicht so hoch wie bei anderen Anlagemöglichkeiten, können aber dennoch attraktiv für Investoren sein. Und:  Diese Art von Investitionen fließen in der Regel in Sektoren mit hohem Wachstumspotential wie etwa saubere Energien, Agrartechnologie oder Smart Cities. Laut aktuellen Angaben des Netzwerks Convergence konnten mittels Blended Finance bereits über 160 Milliarden US-Dollar mobilisiert7 werden. Und es soll noch deutlich mehr werden. Das Potenzial ist da: Schließlich mache der Fehlbetrag von 2,5 Billionen US-Dollar pro Jahr für die Umsetzung der SDGs weniger als 1 Prozent der globalen Finanzmärkte aus. Das zeigt, dass es weitere Anstrengungen auch in der Branche Alternativer Investments braucht, damit Impact Investing im Herzen der Kapitalmärkte ankommt.

Quellen:

5 Dieser Fonds ist geschlossen.

6 Dieser Fonds ist geschlossen.

7 www.convergence.finance/blended-finance


1TOECD: ESG Investing: Practices, Progress, Challenges, 2020: https://www.oecd.org/finance/ESG-Investing-Practices-Progress-Challenges.pdf

2 Bundesinitiative Impact Investing: Impact Investing in Deutschland, Marktstudie 2020: https://bundesinitiative-impact-investing.de/wp-content/uploads/2020/06/Impact-Investing-in-Deutschland-2020_Zusammenfassung.pdf

Quelle: Mirova, Stand der Daten: 31. August 2022. Die bereitgestellten Informationen spiegeln die Situation zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Dokuments wider und können sich ohne Vorankündigung ändern. Verweise auf ein Ranking, einen Preis oder ein Label lassen keine Rückschlüsse auf die künftigen Ergebnisse des Fonds oder des Managers zu.

Die oben genannten  Wertpapiere dienen nur zur Veranschaulichung und stellen keine Beratung, Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf dar.

Quelle: Tallano Technologie

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Von ESG profitieren Forst- und Agrarinvestments

Das Interesse institutioneller Investoren an nachhaltigen Investments steigt. Vielfältige Entwicklungen sprechen dafür, dass die umfangreiche und messbare Integration von Nachhaltigkeit der neue Standard sein wird, insbesondere für institutionelle Investoren. Angesichts dieser neuen Anforderungen stellt sich die Frage nach geeigneten nachhaltigen Anlagemöglichkeiten für institutionelle Investoren, die auch deren finanziellen Verpflichtungen bzw. Ansprüchen gerecht werden. Gerade auch Forst- und Agrarflächen sind unter diesen Gesichtspunkten einen Blick wert.

Nachhaltige Investments legen weiter zu

Nach Angaben des Branchenverbandes Forum Nachhaltige Geldanlage haben institutionelle Investoren in Deutschland im Jahr 2021 rund 232,8 Milliarden Euro unter Berücksichtigung von ökologischen und sozialen Faktoren sowie Aspekten guter Unternehmensführung (Englisch: Environmental, Social, Governance – kurz ESG) investiert. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs von 26 Prozent1. Und die Zeichen stehen auf weiteres Wachstum.

Denn laut einer globalen Umfrage der Unternehmensberatung EY unter 320 institutionellen Investoren messen 90 Prozent der Teilnehmer der nachhaltigen Performance von Unternehmen, Staaten und Projekten nun eine größere Bedeutung bei als vor der Corona-Pandemie2. Das heißt, Investoren möchten ESG-Aspekte noch stärker in ihre Portfolios integrieren. Als einen Grund für das wachsende Interesse geben die Studienautoren an, dass die Pandemie vor Augen geführt habe, welche verheerenden Auswirkungen eine globale Krise – wie sie auch in Folge eines fortschreitenden Klimawandels erwartet wird – auf die Weltwirtschaft haben könne3. So gaben mehr als drei Viertel der befragten Investoren (77 Prozent) an, dass sie die Analyse sogenannter physischer Risiken, welche die Folgen von Extremwetterereignissen sowie klimatischer und ökologischer Veränderungen umfassen, in Zukunft stärker berücksichtigen wollen4.

Die Gründe für das Interesse sind vielfältig

Vor allem drei Gründe sprechen dafür, dass es sich bei nachhaltigen Investitionen im institutionellen Segment nicht um einen kurzfristigen Trend handelt, sondern um den neuen Standard:

  • Veränderte Präferenzen seitens der Kunden und Anspruchsberechtigten,
  • die Chance, Rendite-Risiko-Profile von Portfolios zu optimieren sowie
  • zunehmende regulatorische Anforderungen.

Kunden fordern immer mehr von Versicherern, Pensionseinrichtungen oder Asset Managern, bei Investments auch soziale und ökologische Aspekte zu beachten. Diese steigende Nachfrage führt dazu, dass diese Institutionen ihr entsprechendes Angebot erweitern.

Darüber hinaus erkennen Investoren zunehmend, dass die Integration von ESG-Kriterien nicht unbedingt mit Renditeeinbußen einhergeht, sondern im Gegenteil sogar zu besseren risikoadjustierten Renditen beitragen kann. Der deutsche Branchenverband BVI misst dieser Erkenntnis insbesondere in Bezug auf alternative Investments eine große Bedeutung als Nachfragetreiber bei5. Auf der Risikoseite kann die Einbeziehung nachhaltiger Kriterien in dreierlei Hinsicht positiv wirken. Denn sie kann regulatorische, operationelle und Reputationsrisiken mindern.

Zudem dürften laut BVI die regulatorischen Anforderungen die Nachfrage nach nachhaltigen Investments in Zukunft weiter steigern6. Beispielsweise erarbeitet die EU mit Blick auf die Risiken des Klimawandels im Rahmen des Green Deals und Aktionsplans Sustainable Finance aktuell einen neuen Rechtsrahmen für eine nachhaltige Wirtschaft. Insbesondere die EU-Taxonomie sticht in diesem Zusammenhang hervor. Diese definiert, wann und welche wirtschaftlichen Aktivitäten als nachhaltig angesehen werden. Lag der Fokus der regulatorischen Maßnahmen zunächst vor allem auf Klimafaktoren, nimmt die EU nun auch verstärkt soziale Aspekte sowie die gute Unternehmensführung in den Blick.

Forst- und Agraranlagen sind besonders interessant

Investments in nachhaltig bewirtschaftete Forst- und Agrarflächen bieten professionellen Anlegern eine besonders interessante Möglichkeit, Nachhaltigkeit in ihre Anlagestrategien zu integrieren. Denn sie können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Portfolios nachhaltiger aufzustellen. So schreibt der IPCC, auch als Weltklimarat bekannt, der Land- und Forstwirtschaft eine besondere Rolle zu: Die bewirtschafteten Ökosysteme böten zum einen vielseitige Möglichkeiten, um den Klimawandel abzuschwächen. Zum anderen lieferten sie Nahrungsmittel, Holz und weitere erneuerbare Ressourcen. Damit könnten sie dazu beitragen, die biologische Vielfalt zu erhalten – vorausgesetzt, der Sektor passe sich an das veränderte Klima an7.

Intakten Wäldern sowie nachhaltig erzeugten Forstprodukten kommt eine tragende Rolle zu bei dem Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen – so, wie es sich die internationale Staatengemeinschaft im Pariser Klimaabkommen vorgenommen hat. Denn Wälder entziehen der Atmosphäre Treibhausgase und produzieren gleichzeitig nachwachsenden Rohstoff. Der Erhalt der Wälder ist daher ein Muss: Bäume absorbieren CO2 durch ihr Wachstum, reduzieren Überschwemmungen, minimieren die Bodenerosion, sind Ort für Erholung, schaffen Arbeitsplätze im ländlichen Raum und bieten vielen Tier- und Pflanzenarten wichtigen Lebensraum. Die nachhaltige Waldbewirtschaftung ist dabei der Schlüssel.

Aus Investorensicht im Hinblick auf regulatorische Anforderungen besonders interessant: Forst zeichnet sich gegenüber anderen Anlageklassen durch die Besonderheit aus, dass weltweit standardisierte und unabhängige Verfahren zur Zertifizierung einer nachhaltigen Bewirtschaftung existieren. Diese decken nicht nur ökologische Aspekte ab, sondern auch soziale wie zum Beispiel den Schutz der Arbeiter oder die Einbindung der lokalen Bevölkerung bei der Waldbewirtschaftung. Hier sind insbesondere die Standards des Forest Stewardship Council (FSC) und das Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC) zu nennen, die beide international angewendet werden. Speziell für nachhaltige Forstflächen in den USA und Kanada ist die Sustainable Forestry Initiative (SFI) bei der Zertifizierung maßgeblich. Für institutionelle Investoren sind diese Gütesiegel ein Nachweis ihres nachhaltigen und verantwortlichen Handelns.

Mit Blick auf die Landwirtschaft können Investoren beispielsweise einen Beitrag zur Umstellung auf eine ökologische Bewirtschaftung leisten. Immer mehr US-Bürger möchten nachhaltig produzierte Lebensmittel konsumieren. Doch die Umstellung auf biologischen Anbau ist für die Landwirte eine Herausforderung. Denn ihnen steht eine 36-monatige Umstellungsphase bevor, in der sie sich bereits an die strengeren Auflagen beim Anbau halten müssen, jedoch noch nicht bio-zertifiziert sind. Dadurch können sie die geringere Ertragsmenge aufgrund der biologischen Landwirtschaft noch nicht bio-zertifizieren und zu entsprechend höheren Preise vermarkten. Infolgedessen kann es zu finanziellen Engpässen kommen. Investoren können diese Engpässe durch eine bedarfsgerechte Finanzierung ausgleichen. Die MEAG versteht sich hier als Partner der Landwirte und unterstützt die Umstellung auf einen nachhaltigen Umbau: Sie verpachtet Agrarflächen langfristig und stundet während des Übergangs einen Teil der Pacht. Dies reduziert das Liquiditätsrisiko der Pächter.

Portfoliodiversifikation und Risikominimierung sprechen für sich

Investments in Forst- und Agrarflächen werden der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen Anlagemöglichkeiten in besonderer Weise gerecht. Sie bieten Investoren eine gute Möglichkeit, Kapital nachhaltig zu investieren und ihre Portfolios abseits von klassischen liquiden Anlagen wie Aktien oder Anleihen zu diversifizieren.

Bei Forstinvestments kann die Beachtung von ESG-Kriterien zudem Risiken minimieren und sich dadurch positiv auf das operative Geschäft auswirken. Zum Beispiel wird durch die Einhaltung von strikten Sicherheitsregeln bei der Holzernte die Anzahl der Arbeitsunfälle reduziert und dadurch die Produktivität bei der Holzernte gesteigert. Des Weiteren sollten bei einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung auch soziale Aspekte berücksichtig werden, etwa die Einbindung der lokalen Bevölkerung in geschäftlich relevante Entscheidungen und Aktivitäten. Nicht zu vernachlässigen sind darüber hinaus die Auswirkungen auf die nachhaltige positive Reputation des Unternehmens sowie der Investoren. Die europäische Kommission hat mit die EU-Taxonomie zusätzliche anspruchsvolle Regeln und Reporting-Anforderungen für Investitionen in nachhaltige Forstwirtschaft (Artikel 9) geschaffen. Die Umsetzung der EU-Taxonomie stellt den Forst-Sektor vor eine große Herausforderung und es bedarf große Sorgfalt die Kriterien der EU-Taxonomie angemessen zu berücksichtigen. Der Agrarsektor ist bis auf weiteres von der EU-Taxonomie ausgenommen.

Die Analyse spezieller Naturrisiken steht im Fokus

Neben den regulatorischen, operationellen und Reputationsrisiken kommt der konsequenten Analyse physischer Naturrisiken bei Forst- und Agrarinvestments eine wichtige Rolle zu. Denn diese sind mit einem langen Anlagehorizont verbunden. Deshalb sollten Portfoliomanager gerade auch die potenziellen Auswirkungen des voranschreitenden Klimawandels fundiert analysieren und einkalkulieren. Erfahrene Manager arbeiten hierbei mit weltweit führenden Klimaexperten zusammen, um damit einhergehende Risiken verlässlich abschätzen zu können.

Experten für Naturrisiken, wie bei der Munich Re, verfügen über lange historischen Datenreihen und proprietäre Klimamodelle. An diesen lässt sich gut ablesen, wo und in welchem Maße beispielsweise mit Waldbränden zu rechnen ist, wo ein solches Risiko zum Beispiel aufgrund topografischer Gegebenheiten weniger wahrscheinlich ist, und wie sich solche Risiken im Laufe der Zeit insbesondere mit Hinblick auf den Klimawandel entwickeln könnten. Die Ergebnisse dieser Prüfungen fließen in die Bewertung der Investments ein, weil Schadensereignisse die erwarteten Renditen gravierend belasten können. Wetter, Witterung und Klima sind in jedem Fall entscheidende kurz- und langfristige Erfolgsfaktoren in der Forst- und Agrarwirtschaft, und entsprechende Analysen sind daher geboten.

Gleichzeitig wird am Beispiel lokaler Extremwetterlagen der hohe Wert eines regional verteilten und global diversifizierten Wald- und Agrarportfolios sichtbar. Denn selbst ein nennenswertes lokales Schadensereignis kann ein größeres globales Portfolio in seiner Gesamtheit kaum belasten. Mit maßgeschneiderten Versicherungslösungen lässt sich das Chance-Risiko-Profil zusätzlich optimieren.

Mittlere bis höhere einstellige Renditen sind möglich

Investments in Forst- und Agrarflächen sind nicht nur unter nachhaltiger Betrachtung einen Blick wert, sondern auch unter finanzieller. Dies gilt insbesondere für Investoren mit langfristigem Anlagehorizont, die eine zusätzliche Portfoliodiversifikation anstreben. Denn Wald und Agrarfrüchte wachsen unabhängig von der Entwicklung der Zins- und Aktienmärkte. Gerade auch institutionellen Investoren wie Versicherern, Pensionskassen, Versorgungswerken oder Stiftungen, die Anforderungen im Bereich Mindestverzinsung und Fristenkongruenz zu erfüllen haben, bietet sich hier eine attraktive Ergänzung ihrer Kapitalanlagen im Bereich der illiquiden Assets.

Gleichzeitig ist spezielles Wissen um die Besonderheiten entsprechender Investments für den Anlageerfolg entscheidend. Beispielsweise orientiert sich die Renditeerwartung von Forstinvestments unter anderem an der Baumart, dem Alter der Bäume, der Bodenqualität, der örtlichen Infrastruktur, der geografischen Nähe zu Sägewerken und Papierfabriken sowie der Preis- und Kostenentwicklung. Hinzu kommt, dass in vielen Regionen der Welt ein Erwerb von Waldeigentum nicht oder nur eingeschränkt möglich ist, weil größere Flächen nur selten am Markt verfügbar sind oder der Forstsektor nicht hinreichend etabliert ist. Deshalb ist es wichtig, die Investmentbedingungen vor Ort genau zu kennen, um belastbare Renditeprognosen zu erstellen. Vor allem in den USA, Australien und Neuseeland können Forst-Investoren attraktive Risikoprämien erzielen. Die erwarteten Renditen in diesen Regionen liegen im mittleren bis höheren einstelligen Prozentbereich – nach lokalen Steuern und Kosten.

Die Nachfrage dürfte weiter steigen

Immer mehr institutionelle Investoren integrieren Nachhaltigkeit in ihre Portfolios. Dieser Paradigmenwechsel führt dazu, dass sich die Einbeziehung von ESG-Kriterien als neuer Anlagestandard herauskristallisiert. Denn neben der nachhaltig positiven Wirkung auf Mensch und Umwelt sprechen auch finanzielle Aspekte wie optimierte Risiko-Rendite-Profile dafür, ESG-Kriterien in Anlageentscheidungen einzubeziehen. Speziell Forst- und Agrarflächen sind sowohl in nachhaltiger als auch finanzieller Hinsicht einen Blick wert. Um das Potenzial dieser Assetklassen möglichst umfassend zu heben, sind Erfahrung und Marktzugang erfolgskritisch. Global agierende Manager, die darüber verfügen, können hier Mehrwert bieten.


1 FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen (2022): Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2022, in https://www.forum-ng.org/fileadmin/Marktbericht/2022/FNG-Marktbericht_NG_2022-online.pdf [abgerufen am 08.08.2022]

2 EY (2021): Is your ESG data unlocking long-term value, in https://assets.ey.com/content/dam/ey-sites/ey-com/en_gl/topics/assurance/assurance-pdfs/ey-institutional-investor-survey.pdf [abgerufen am 10.08.2022]

3 Ebd.

4 Ebd.

5 BVI FactSheet (2020): Sustainable Finance Initiative & ESG, in  https://www.bvai.de/fileadmin/Veroeffentlichungen/BAI_Publikationen/BAI_Fact_Sheets/BAI_FactSheet_Sustainable_Finance_und_ESG_Oktober_2020.pdf [abgerufen am 08.08.2022]

6 BVI FactSheet (2020): Sustainable Finance Initiative & ESG, in  https://www.bvai.de/fileadmin/Veroeffentlichungen/BAI_Publikationen/BAI_Fact_Sheets/BAI_FactSheet_Sustainable_Finance_und_ESG_Oktober_2020.pdf [abgerufen am 08.08.2022]

7 IPCC (2022): Climate Change 2022: Mitigation of Climate Change, in: https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg3/downloads/report/IPCC_AR6_WGIII_Chapter_07.pdf [gefunden am 29.08.2022]

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ESG-Daten für Alternatives – Von Datenlücken, -verarbeitung und der Ambition der Produkte

Von den Auswirkungen der stetig zunehmenden Regulatorik, welche die Wirtschaft in eine nachhaltigere Zukunft lenken sollen, bleiben auch die Asset Manager für Alternative Investments nicht verschont. ESG-Regularien wie die Taxonomie- und Offenlegungsverordnung sollen dafür sorgen, dass Nachhaltigkeit transparenter und messbarer wird. Darüber hinaus wird definiert, unter welchen Voraussetzungen ein Finanzprodukt als nachhaltig vermarktet werden darf. Um diese Nachhaltigkeit zu bemessen und den Kunden offenlegen zu können, sind verlässliche ESG-Daten notwendig.

Lückenhafte Daten trotz zunehmender Regulatorik

Für die Finanzmärkte und Verbraucher sind Verordnungen wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die TaxonomieVO (TaxVO) und die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Transparenz im Markt. Diese Transparenz braucht es unbedingt, um nachhaltige Fondsprodukte – unabhängig von der Assetklasse – zu konzeptionieren, aufzulegen und zu klassifizieren.  Gerade die CSRD und die TaxVO sind hierfür wesentliche Bausteine. Sie verpflichten eine weitaus größere Menge an Unternehmen ihre Nachhaltigkeitskennzahlen und Strategien offenzulegen, wodurch sie mehr oder weniger interessant als Investition für ein Produkt werden, welches eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt.

Schaut man nun auf Alternative Investments, wie bspw. Wind- oder Solarparks, dann kommen Investoren sowie der allgemeine Endanleger schnell zu dem Schluss, dass dies in vielen Fällen durchaus Investments sind, welche als nachhaltig einzustufen wären. Jedoch fehlt auch hier zum heutigen Zeitpunkt die Verfügbarkeit von nachvollziehbaren und messbaren Kennzahlen, die die Nachhaltigkeit des einzelnen Investments belegen. Die besitzenden Zweckgesellschaften sind häufig nicht direkt von den vorgenannten Regularien betroffen und haben bis dato nie derartig umfangreiche Berichtsstrukturen benötigt oder aufgebaut, wie sie heute im Kontext der ESG-Daten gebraucht werden. Eine solche Konstellation führt unweigerlich zu einer Lücke an Informationen, Daten und der Transparenz, um für nachhaltig gesteuerte Produkte investierbar zu sein bzw. zu bleiben.

Es gibt nun vereinzelte Datenanbieter und Start-Ups am Markt, welche versuchen diese Problematik zu lösen. Aufgrund der fehlenden Standards und Betroffenheiten von der Regulierung ist dies aber ein äußerst kompliziertes Unterfangen. Zum aktuellen Zeitpunkt führt das unmittelbar zu einem sehr hohen manuellen Aufwand für die Produkthersteller, da sie Standards für die Abfrage bei den einzelnen Projektentwicklern und Eigentümergesellschaften entwickeln und individuelle Schnittstellen aufbauen müssen. Zu beobachten sind nahezu ausschließlich die altbewährten Excel-Abfrage-Lösungen die sich über ein E-Mail-Ping-Pong zwischen den Parteien zu einem mehr oder weniger befriedigenden Ergebnis befüllen.

Die Ausbaustufe hierzu ist die Entwicklung von Eingabemasken oder automatisierten Schnittstellen zur Übertragung der definierten Informationen. Langfristig und wiederkehrend ist es eine Frage der vertraglichen Definition und Ausgestaltung, wann, wer und zu welchem Umfang Daten an die investierenden Produkte liefert - ein nicht zu vernachlässigender Aufwand, der auf die Betreiber bzw. Zweckgesellschaften zukommt und am Ende bezahlt werden muss.

Datenverarbeitung und -mapping

Ist die Datenerhebung bzw. -sammlung mit den jeweiligen Eigentümergesellschaften einmal initiiert, müssen die Informationen sinnvoll und effizient eingespeist, gespeichert und verfügbar gemacht werden. Mit dem Ziel einer transparenten und nachvollziehbaren Berichterstattung müssen die unterschiedlichen Datenpunkte (bspw. in Abhängigkeit der Assetklasse oder auch der Metrik der Erhebung) auf einer Aggregationsstufe gemappt werden. Die Bezugsgröße sollte dabei möglichst das Rohdatum und keine bereits erfolgte Aggregationen sein, sodass immer auf der richtigen bzw. gewünschten Ebene auch weitere Daten (bspw. klassische Finanzdaten) angereichert und weiterverwendet werden können.

Nur so können auf Basis einer eigenen Methodologie eigene Datenpunkte abgeleitet, Investmententscheidungen gewürdigt und diese nachhaltig berichtet werden. Die Informationen sollten Asset Manager in einem eigenen und zentralen Datenhaushalt speichern, der als sogenannte Golden Source fungiert. Hier sollten ESG-Informationen um die erwähnten traditionellen Daten angereichert, qualitätsgesichert und schlussendlich nur von dort entlang der Wertschöpfungskette verteilt werden.

Das dies notwendig ist, sieht man schon bei ESG-Informationen aus dem liquiden Bereich – Datenprodukte können nicht ohne weiteres verglichen werden. Beispielsweise bei ESG-Scores, die von Datenprovidern wie bspw. MSCI, ISS ESG oder Sustainalytics berechnet werden, ist zu beobachten, dass die Aussage des Scores und der angegebene Wert weit auseinanderliegen können. Anders als bei den bekannten Kreditratings der unterschiedlichen Ratingagenturen gibt es bei ESG-Scores keine statistisch nachweisbare Korrelation zwischen den Daten einzelner Anbieter. Das liegt unter anderem daran, dass ESG-Scores von den Agenturen unterschiedlich erhoben und gemessen werden, woraus ein uneinheitliches Maß für die Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung bzw. -risikostabilität resultiert.

Ambition und Fazit

Nicht jedes „offensichtlich“ nachhaltige Investment eignet sich heute als Investment für ein nachhaltiges Produkt. Auch wenn es in vielen Fällen eine nachvollziehbare und durchaus positiv gemeinte Ambition ist, Produkte frühzeitig als nachhaltig zu kennzeichnen und sie so zu vermarkten, ist es unumgänglich die vorhandenen Herausforderungen bezüglich Datenlücken und Schnittstellen im Vorhinein zu analysieren, zu schließen und die Datenlieferung langfristig vertraglich zu regeln. Nur so kann das Produkt auch belastbar nachweisen, dass es so nachhaltig ist, wie es von außen betrachtet erscheint, weil es in Assets wie Wind- oder Solarparks investiert.

Asset Manager müssen die gesammelten, gekauften sowie ggf. selbst erhobenen Informationen ganzheitlich betrachten, speichern, auswerten und einen unternehmensweit einheitlichen Datenhaushalt aufbauen. Durch die zunehmenden Offenlegungspflichten für Unternehmen wird sich die Datenlage teilweise, aber nicht für alle Investments zwingend, verbessern, weshalb Datenlücken bei bestimmten Asset-Klassen zumindest kurz- und mittelfristig weiterhin bestehen. Dennoch oder genau wegen der Ausrichtung vieler Alternative Assets wird es in den nächsten Jahren vermehrt Produkte am Markt geben, die genau in solche Assetklassen sowie Transformations- oder Überbrückungstechnologien investieren, da sie entscheidend zu der Transformation in eine nachhaltige Welt und Gesellschaft beitragen.

Kontakt und Autor:

KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
The Squaire
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Nils Möser
Manager
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E-Mail: nmoeser@kpmg.com   

Kevin Naumann
Partner
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E-Mail: knaumann@kpmg.com 


Vom Protein-Output zum CO2-Effekt – so wird Impact messbar

Impact Investing kann einen erheblichen Beitrag zur nachhaltigen Lösung globaler Probleme liefern. Viele von Private-Equity-Investoren finanzierte Unternehmen haben aussichtsreiche Innovationen und Lösungsansätze parat. Die zentrale Herausforderung dabei ist jedoch die Quantifizierbarkeit der Nachhaltigkeitswirkung – insbesondere dann, wenn es sich um ein granulares Portfolio unterschiedlicher Geschäftsmodelle handelt. Deshalb kommt es auf die richtige Methodik an, um diesen Knoten zu lösen und mehr Kapital für Impact Investing zu mobilisieren.

Insektenprotein, Pestizid aus Spinnengift, recycelter Elektroschrott, mobile Bankkonten im ländlichen Afrika, nachhaltig produziertes Holz, die Finanzierung von Kleinstunternehmen – wie lässt sich die ökologische und soziale Wirkung dieser völlig unterschiedlichen Produkte und Geschäftsmodelle mit klarem positivem Impact messen und vergleichbar machen?

Die Nachfrage nach Impact-Investing-Produkten, die explizit zum Ziel haben, eine ökologische oder soziale Wirkung zu entfalten, wächst stark – nicht nur dank immer schärferer ESG-Regulierung, sondern auch, weil institutionelle und private Investoren zunehmend auch aus eigener Motivation ihr Kapital in Bereiche lenken, die zur Lösung drängender globaler Probleme beitragen. Impact Investing verfolgt die Absicht, neben einer attraktiven finanziellen auch eine erhebliche „ökologische und soziale Rendite“ zu generieren.

Die Herausforderung für Investoren besteht weniger darin, Unternehmen oder Produkte zu finden, die Impact generieren, sondern darin, diesen nachzuweisen und zu quantifizieren. Das aber ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass Investoren das Erreichen ihrer Ziele überprüfen können und Vorschriften in Bezug auf Impact erfüllt werden. Vergleichsweise einfach ist das etwa bei Erneuerbare-Energien-Projekten, deren CO2-Ersparnis sich im Vergleich zum herkömmlichen Strommix verhältnismäßig leicht beziffern lässt.

Impact-Messung von neuen Geschäftsideen mit Potenzial nicht trivial

Schwieriger wird das bei „exotischeren“ Produkten und „nischigen“ Geschäftsmodellen wie den oben genannten, die auf ganz unterschiedliche Weise ökologischen oder sozialen Nutzen stiften. Noch komplexer ist die Lage für Asset-Manager, die ein diversifiziertes Impact-Portfolio betreuen. Wie können Investoren vorab das Impact-Potenzial eines Investments einschätzen? Wie gelingt es, die Effekte unterschiedlichster Geschäftsmodelle auf einen Nenner zu bringen und den aggregierten Impact des gesamten Portfolios zu beziffern?

Ein umfassender und anerkannter Katalog von „offiziellen“ Nachhaltigkeitszielen existiert in Form der „Ziele für eine nachhaltige Entwicklung“ (Sustainable Development Goals, SDG) der Vereinten Nationen. Die darin definierten 17 Ziele, von Ernährungssicherheit über Klimaschutz bis hin zu Bildung, können als Ansatzpunkt für eine Methodik dienen, die Impact messbar macht.

Der Schlüssel liegt in der Konsolidierung der Einzeleffekte

Unternehmen mit Impact-Anspruch können oftmals nur den Output ihrer Produkte anhand von sehr spezifischen Indikatoren belegen, etwa in „Liter biologische Pestizide“ oder „Kilo alternative Proteine“. Die Kunst besteht nun darin, diese Indikatoren in ein allgemeingültiges quantifizier- und vergleichbares Maß für Impact zu übersetzen und somit sozusagen auf eine höhere Ebene der Definition von Nachhaltigkeit zu übertragen. Dadurch gewinnen solche Geschäftsmodelle für einen erheblich größeren Kreis von Kapitalanlegern an Attraktivität.

Um eindeutige Impact-Definitionen sowie Messbarkeit und Transparenz der Impact-Ziele bei einem diversifizierten Private-Equity-Portfolio zu erreichen, ist es deshalb notwendig, von den konkreten Geschäftsmodellen und Unternehmenszielen ausgehend auf übergeordnete Nachhaltigkeitsziele zu abstrahieren – und das je nach Gegebenheit sogar mehrstufig.

In vier Schritten zum aggregierten Impact-Ziel

Analog zur „Theory of Change“ aus der Welt der Non-Profit-Organisationen bietet der „Impact-Pfad“ eine geeignete und adaptierbare Methodik für eine Impact-Private-Equity-Zielfondsstrategie. Wir folgen dem Impact-Pfad in vier Stufen, in Form eines Zoom-out:

  1. Branche/Geschäftsmodell: Was produziert ein Unternehmen? Welche Produkte oder Dienstleistungen bietet es an?
  2. Output-Indikator: Was genau ist der Impact-relevante Output des Unternehmens und wie ist dieser messbar?
  3. Outcome: Wie wirkt sich dieser Output konkret aus? Welche sozialen oder ökologischen Vorteile bringt er?
  4. Impact/Wirkung: Auf welches offiziell definierte Nachhaltigkeitsziel zahlt dieser Outcome ein – und wie lässt sich das quantifizieren?

Beispielfall: Agri-Tech-Unternehmen, das alternative Proteine produziert

Am leichtesten verständlich lässt sich das Vorgehen am folgenden realen Beispiel eines Unternehmens erläutern. Wir setzen unter anderem auf den Subsektor Agri-Tech, also Innovationen im Bereich der Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion. Das Unternehmen entwickelt und produziert – vereinfacht gesagt – Fleischersatzprodukte. Wenden wir also dieses Geschäftsmodell auf unseren vierstufigen Impact-Pfad an:

  1. Branche/Geschäftsmodell: Das Unternehmen entwickelt alternative Lebensmittel, die bei der Produktion für die Umwelt weniger belastend sind.
  2. Output-Indikator: In diesem Fall die Menge an produziertem alternativem Protein als Fleischersatz. Diese Menge ist gut messbar und wird als wesentliche Umsatzquelle vom Unternehmen ohnehin regelmäßig berichtet.
  3. Outcome: Wesentliche Auswirkung der Produktion von Fleischersatz ist – wie der Name sagt – die Substitution von Fleischprodukten und damit eine Verringerung der Fleischproduktion mit all ihren negativen Begleiterscheinungen: (Massen-)Tierhaltung, Wasserverbrauch, Futterproduktion, Treibhausgasemissionen.
  4. Impact/Wirkung: Hier kommen zunächst mehrere UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG) infrage:
    1. SDG 2: Die Produktion von (alternativen) Nahrungsmitteln ist zunächst einmal grundsätzlich ein Instrument im Kampf gegen Hunger.
    2. SDG 3: Je nachdem, um welche Art Lebensmittel und welche Zielgruppen es konkret geht, wäre auch Gesundheit und Wohlergehen ein mögliches Ziel.
    3. SDG 12: Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion sind in diesem Beispiel ein eindeutig passendes Nachhaltigkeitsziel.
    4. SDG 13: Und zu guter Letzt das Thema Klimaschutz, da die Fleischproduktion bekanntlich für ein Drittel der Treibhausgasemissionen auf unserem Planeten verantwortlich ist.

Letztlich ist es das Klimaschutzziel, das in diesem konkreten Beispiel wohl die praktikabelste Herangehensweise darstellen dürfte. Es passt am besten und unmittelbarsten zum Outcome, also den positiven Auswirkungen einer Verringerung der Fleischproduktion. Und es lässt sich transparent in Daten und Zahlen abbilden, nämlich in Mengen vermiedener Treibhausgasemissionen. Denn welche Menge an CO2-Äquivalenten eine vergleichbare Menge an produziertem Fleisch bewirkt hätte, lässt sich gut ermitteln: Zum CO2-Fußabdruck der unterschiedlichen Tierhaltungsmethoden gibt es unzählige wissenschaftliche Studien. Gegenzurechnen ist freilich die Menge CO2-Äquivalent, die durch das Unternehmen selbst und die Produktion der alternativen Nahrungsmittel emittiert wird.

Gerade der Klimaschutz beziehungsweise die Vermeidung von CO2-Emissionen ist als gut quantifizierbares und sehr häufig implementiertes Impact-Ziel auch für ganz andere unternehmerische Geschäftsmodelle geeignet. So lassen sich die Impact-Effekte ganz unterschiedlicher Branchen und Produkte eines breit diversifizierten Portfolios gut aggregieren und bei einzelnen Assets auch miteinander vergleichen. Durch diese Art der Abstraktion kann also ein sehr granulares Portfolio unterschiedlichster Geschäftsmodelle über mehrere Diversifikationsebenen hinweg in einem klar formulierten Nachhaltigkeitsziel zusammenfließen.

Auf die richtige „Umrechnung“ kommt es an

Doch auch hierbei gibt es eine Herausforderung: die methodisch saubere und quantitativ nachvollziehbare Übertragung vom Output-Indikator (Schritt 2) zum Impact-Effekt (Schritt 4). In unserem konkreten Beispiel gilt es also die Frage zu beantworten, wie viel Kilogramm CO2-Emissionen durch die Herstellung eines Kilogramms alternativen Proteins vermieden werden. Das hängt von verschiedenen Faktoren und Annahmen ab: Substituiert der erzeugte Fleischersatz tatsächlich auch eins zu eins dieselbe Menge Fleisch? Um welches Fleisch handelt es sich? Die CO2-Fußabdrücke unterscheiden sich substanziell, je nachdem, ob es sich um Geflügel oder Rindfleisch handelt, um „Brust oder Keule“. Für diese „Umrechnung“ gibt es in der Regel wissenschaftliche Expertise, zum Teil müssen aber auch Modelle genutzt oder – natürlich nachvollziehbar begründete und transparent dokumentierte – Annahmen getroffen werden.

Bei einer Dach- beziehungsweise Portfoliofondsstrategie ist es möglich, mit den unterschiedlichen Zielfonds-Assets nicht nur eines, sondern auch mehrere Impact-Ziele zu definieren und zu verfolgen. Wir verfolgen aktuell zum Beispiel vier Ziele: Klimaschutz, ausgedrückt in Menge CO2-Ersparnis; Ressourceneffizienz, ausgedrückt in Menge ersparten Mülls; finanzielle Inklusion, ausgedrückt in Zahl der Personen und Kleinunternehmen mit neuem Zugang zu finanziellen Basisdienstleistungen; menschenwürdige Arbeit, ausgedrückt in Anzahl adäquater Jobs. Einige Assets und Geschäftsmodelle können auch mehr als eines dieser Ziele verfolgen. Jeder einzelne Zielfonds muss aber auf seiner Fondsebene sicherstellen, dass jedes Zielunternehmen mindestens eines dieser vier Impact-Ziele verfolgt und dies regelmäßig und messbar nachhält und reportet. Auf Dachfondsebene ist es Aufgabe der Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG), diese teils sehr unterschiedlichen Reportings mit verschiedenen Standards zu konsolidieren.

Die Zukunft der Regulierung antizipieren

Eine Herausforderung mit Blick auf die Zukunft des Impact Investing liegt auch in der Regulierung, und hierbei sind Definitionen der erste wichtige Schritt. Die EU ist – zuletzt mit der EU-Taxonomie – hierbei in den vergangenen Jahren ein bedeutendes Stück vorangekommen. Das betrifft allerdings bisher nur ökologische, also in erster Linie klimaschützende Ziele. Eine soziale Taxonomie steckt derzeit in den Anfängen ihrer Findung. Der Zeitplan der EU zur Entwicklung einer sozialen Taxonomie wird allerdings zunehmend fragwürdig. Dennoch gibt der Entwurf der „Platform on Sustainable Finance“ der Europäischen Kommission einen guten ersten Einblick in mögliche Zielrichtungen und Definitionen einer potenziellen sozialen Taxonomie.

Fazit: So vielfältig die Herausforderungen sind, vor denen wir stehen, so unterschiedlich und zum Teil überraschend sind die Lösungen, die auch viele kleine und innovative Unternehmen entwickeln. Mit der beschriebenen Methodik wird der Impact all dieser Produkte und Dienstleistungen messbar und vergleichbar. So lässt sich überprüfen, ob ein Investment den angestrebten Impact auch geliefert hat. Schließlich hilft die Methodik, Marktstandards und Regulierungen in Bezug auf Impact zu erfüllen. Sie kann damit dazu beitragen, Impact Investing über Private Equity für eine größere Zahl von Investoren attraktiv zu machen.

Kontakt und Autoren:

Golding Capital Partners GmbH
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Christian Schütz
Director, Investments / ESG
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Dr. Andreas Nilsson
Head of Impact Investing
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Mit Immobilien Impact erzielen: Am Beispiel europäischer sozialer Infrastruktur

Der Bedarf an Investitionen in die soziale Infrastruktur in Europa besteht nach wie vor. Unser jährlicher Impact Report zeigt, wie privates Kapital durch einen messbaren Impact-Investment-Ansatz, der auf soziale und ökologische Resultate abzielt, einen positiven Wandel bewirken kann.

Eine Finanzierungslücke

Die Pandemie hat deutlich gemacht, dass es vielen Gemeinden auf der ganzen Welt an den notwendigen Einrichtungen fehlt - wie zugängliche Gesundheitseinrichtungen und bezahlbarer Wohnraum - um Bedrohungen wie beispielsweise COVID-19 wirksam entgegentreten zu können. Der Mangel an notwendiger Immobilieninfrastruktur bestand zwar schon vor COVID-19, doch die Pandemie machte deutlich, dass mehr Investitionen notwendig sind.

In den letzten zehn Jahren, beginnend mit der Weltwirtschaftskrise, sind die öffentlichen Investitionen in die soziale Infrastruktur zu kurz gekommen. Da die Regierungen die traditionelle Finanzierungsquelle in diesem Bereich sind, haben die Sparmaßnahmen nach 2008 die Kapitalflüsse reduziert. Zusammen mit anderen regionalen Einschränkungen führte dies zu einem deutlichen Mangel an sozialen Investitionen, vor allem in Europa, aber auch in anderen Regionen. Einem Bericht der High-Level Task Force on Investing in Social Infrastructure in Europe aus dem Jahr 2018 zufolge wird die jährliche Investitionslücke in diesem Bereich auf mindestens 142 Milliarden Euro (167,7 Milliarden US-Dollar) geschätzt. Dies ist ein erhebliches Defizit, das durch öffentliche Ausgaben allein nicht gedeckt werden kann.

Vor diesem Hintergrund sind Anlagen im Bereich der sozialen Infrastruktur ein wichtiger Bereich für Immobilieninvestoren, die die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihrer Portfolios berücksichtigen und eine Diversifizierung ihrer traditionellen Immobilienallokationen anstreben.

Immobiliensektoren im Fokus: Gesundheit, Wohnen und Justiz & Rettungsdienste

Unsere Erfahrungen im Bereich der sozialen Infrastruktur zeigen, dass es möglich ist, die Bedeutung privater Investitionen in diese Sachwerte auf verschiedenen Ebenen zu managen und zu messen: auf der Ebene der Sachwerte, auf der Ebene des Portfolios und durch die Betrachtung spezifischer Beiträge zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SGD).

Das Gesundheitswesen ist einer der Schlüsselsektoren innerhalb der sozialen Infrastruktur und kann dazu beitragen, ein wichtiges SDG zu erreichen.

Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern

  • Herausforderung: Trotz erheblicher Fortschritte in der Medizin und der Medizintechnologie hat mindestens die Hälfte der Weltbevölkerung keinen Zugang zu einer grundlegenden Gesundheitsversorgung.1 Dort, wo Gesundheitsdienste vorhanden sind, besteht die Herausforderung darin, eine hohe Qualität zu gewährleisten.2 Zwar kommt ein Großteil der Europäer in den Genuss einer allgemeinen Gesundheitsversorgung, doch nicht immer gibt es ein hochwertiges Gesundheitswesen. Mit zunehmender Alterung der europäischen Bevölkerung wird damit gerechnet, dass die Nachfrage nach einer Verbesserung der Infrastruktur und der Dienstleistungen im Gesundheitssektor zunimmt.3
  • Die Rolle der sozialen Infrastruktur: Das Gesundheitswesen ist ein Schlüsselsektor der sozialen Infrastruktur. Wir sind bestrebt, durch die Verbesserung und Erweiterung von Gesundheitseinrichtungen unseren Beitrag zu diesem SDG zu leisten. Das SDG 3 kann auch durch Verkaufs- und Rückverpachtungsvereinbarungen mit Betreibern von hochwertigen Gesundheitseinrichtungen gefördert werden.
  • Die Strategie in der Praxis: Mit unseren Immobilieninvestitionen konzentrieren wir uns darauf, die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Dienstleistungen zu verbessern und die Mieter im Gesundheitswesen bei der Bewältigung der durch Covid-19 verursachten Schwierigkeiten zu unterstützen.

Wie sieht dies konkret aus?

In unserem Krankenhaus und Pflegeheim in Italien hat der Mieter hochmoderne bildgebende Geräte angeschafft, die hochwertige Bilder produzieren. Diese sollen die Neurorehabilitation der Patienten und die Neurologieforschung unterstützen und so auch die Versorgung einiger Patienten sowie die Qualität der Forschungsausrüstung verbessern.

Derzeit laufen Gespräche über einen weiteren Ausbau des Krankenhauses in Dänemark. Dieser würde eine Erweiterung um weitere Gesundsheitsdienstleistungen ermöglichen. Der Ausbau könnte am Standort selbst oder an einem zusätzlichen Standort erfolgen.

In der Seniorenpflegeeinrichtung in Spanien arbeiten wir an der Verbesserung von Barrierefreiheit und Qualität, einschließlich der Erweiterung der Gemeinschaftsräume, neuer Aufzüge und leichter zugänglicher Sanitäranlagen.

Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten

  • Herausforderung: Die Verstädterung und die damit verbundenen Gesellschafts- und Umweltfragen sind für das SDG 11 von zentraler Bedeutung. Die immer dichter besiedelten Städte Europas leiden unter mangelnder Infrastruktur, einer unzureichenden Abfallentsorgung, hohen Preisen für Güter des täglichen Bedarfs und einem Mangel an bezahlbarem Wohnraum.4 Da die Stadtbevölkerung zunimmt, ist die Notwendigkeit für Mobilität, Energieeffizienz und die Anpassungsfähigkeit der Gesellschaft immer dringender. Ein Viertel der Europäer gelten als durch ihre Miete belastet – was bedeutet, dass mehr als 40 % des verfügbaren Einkommens für die Miete ausgegeben werden – und durch die explodierenden Wohnkosten sind immer mehr Menschen von Armut bedroht.5
  • Die Rolle der sozialen Infrastruktur: Wir sind der Auffassung, dass die soziale Infrastruktur im Hinblick auf die beiden Aspekte dieses SDGs eine einzigartige Stellung einnimmt. Aus gesellschaftlicher Sicht stimmt die Erhaltung von sicherem und bezahlbarem Wohnraum direkt mit dem SDG-Unterziel 11.1 überein. Unter Umweltgesichtspunkten wollen wir mit den Mietern zusammenarbeiten, um den Abfall auf ein Minimum zu reduzieren und die Recycling-Verfahren zu optimieren, um das SDG-Unterziel 11.6 zu unterstützen.
  • Die Strategie in der Praxis: SDG 11 steht im Zentrum der Strategie. Unser Fokus auf den Erhalt, die Verbesserung und den Ausbau sozialer Infrastruktureinrichtungen trägt auf breiter Ebene zu nachhaltigen Städten und Gemeinden bei.

Wie sieht dies konkret aus?

Wir beteiligen uns an einer Transaktion, mit der die ersten 78 von 157 geplanten Wohneinheiten in Irland finanziert werden. Damit leisten wir einen direkten Beitrag zum Ausbau des Angebots an sicheren und bezahlbaren Wohnungen in einer Gesellschaft, die mit einem Mangel an zugänglichem Wohnraum zu kämpfen hat.

Mit unserer Strategie stellen wir in Studentenwohnanlagen derzeit insgesamt 446 Betten zu einem unter dem Marktniveau liegenden Preis und in unseren Gesundheitseinrichtungen 737 akkreditierte Betten zur Verfügung.

Friedliche und integrative Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und integrative Institutionen auf allen Ebenen aufbauen

  • Herausforderung: Die Gewährleistung von Rechten, Chancen und der Sicherheit einzelner Menschen ist international unterschiedlich stark ausgeprägt, was auf schwache Institutionen, schlecht durchgesetzte Gesetze und einen unzureichenden Zugang zur Justiz zurückzuführen ist. In Europa mangelt es an angemessenen Investitionen in die soziale Infrastruktur. Davon sind auch Gebäude betroffen, die der Verwaltung und Durchsetzung von Rechtssystemen dienen. Unzureichende Investitionen in Gebäude der Justiz, der Polizei und der Rettungskräfte haben negative Auswirkungen auf die entsprechenden öffentlichen Dienstleistungen.6
  • Die Rolle der sozialen Infrastruktur: Fortschritte bei der Erreichung von SDG 16 könnten dadurch beeinträchtigt werden, dass es den Beamten an hochwertigen Räumlichkeiten mangelt. Unsere Strategie sieht vor, durch Investitionen in Gebäude der Justiz, der Polizei und der Rettungsdienste die Verfügbarkeit und Qualität dieser wichtigen Vermögenswerte zu erhalten und zu verbessern. Darüber hinaus bemühen wir uns darum, den Menschen im lokalen Umfeld den Zugang zu diesen Objekten zu erleichtern.
  • Die Strategie in der Praxis: Das Jugendgerichtsgebäude in der spanischen Hauptstadt Madrid ist weiterhin unser einziges Objekt im Bereich Justiz und Rettungsdienste. Die direkte Interaktion zu Impact-Initiativen mit dem städtischen Mieter war anfangs eine Herausforderung, hat sich aber verbessert, da wir bewiesen haben, dass wir umsichtige Partner sind. Durch die Einrichtung einer Gesell-Kammer im Jahr 2019 und die Beauftragung einer kognitiven Bewertung der Barrierefreiheit durch Plena Inclusión im Jahr 2020 konnten wir aufzeigen, wie sich die Qualität des Objekts im Interesse der Gemeinschaft verbessern lässt.

Wie sieht dies konkret aus?

Einbau einer induktiven Höranlage, damit hörgeschädigte Menschen das Gerichtsgebäude nutzen können.

Unserer Ansicht nach sollte eine wirksame Strategie für Impact Investing auf Zweckmäßigkeit und Transparenz beruhen. Für jeden Sachwert versuchen wir, klare Herausforderungen zu identifizieren, spezifische Beiträge zu definieren und über den erreichten Impact zu berichten.

Nicht alle Probleme der Welt können durch Impact Investing direkt angegangen werden, und noch weniger können mit einer marktüblichen Core-Immobilienstrategie angegangen werden. Institutionelle Anleger haben jedoch die Möglichkeit, einen Teil beizutragen, indem sie sich auf Investitionen konzentrieren, die sowohl eine attraktive finanzielle Rendite als auch einen bedeutenden positiven Impact auf die Umwelt und die Gesellschaft haben können.

Lesen Sie unseren Impact Report, um weitere interesante Einblicke in die Strategie zu gewinnen.

Erfahren Sie mehr über unseren Impact-Management-Prozess und unsere Resultate.

www.franklintempleton.de/soziale-infrastruktur


1 UN SDG 3, Vereinte Nationen, Ziele für nachhaltige Entwicklung, Stand: März 2020

2 Improving healthcare quality in Europe. Europäisches Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik, 2019

3 Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsalterung, Eurostat, Stand: März 2020

4 UN SDG 11, Vereinte Nationen, Ziele für nachhaltige Entwicklung

5 Wohnstatistiken, Einkommen und Lebensbedingungen, Wohnkostenbelastung, Eurostat; Stand: Juni 2020

6 Boosting Investment in Social Infrastructure in Europe. Bericht der High Level Task Force (HLTF) zu Investitionen in die soziale Infrastruktur Europas, 23. Januar 2018.

Kontakt und Autor:

Franklin Templeton
Tel.: 069 27223-557
E-Mail: institutional@franklintempleton.de​​​​​​​

Gaston Brandes
Director and Head of Institutional
Portfolio Manager EMEA
Franklin Real Asset Advisors

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Biodiversität als Investment- und Impactchance

Biodiversität spielt für Investoren meist nur eine kleine Rolle. Mangelnde Daten, zu hohe Komplexität oder fehlende Investitionsvehikel werden hierfür als Gründe genannt. Dabei muss der Finanzsektor jetzt eine zentrale Rolle bei der Adressierung der Biodiversitätskrise einnehmen. Die gute Nachricht: Es gibt Initiativen, die gezielte Investitionen mit positivem Biodiversitätsbeitrag ermöglichen.

Biodiversität ist nicht nur die Grundlage unseres Lebens, sondern leistet auch zentrale Beiträge für unsere Wirtschaft: Sie sichert unsere Ökosysteme und damit unsere Lebensgrundlagen, stellt Inhaltsstoffe für Arzneimittel bereit und schützt vor der Zerstörung unserer Städte. Diese Liste ließe sich beliebig verlängern: Dem Weltwirtschaftsforum zufolge ist mehr als die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandsprodukts von der Natur abhängig.

Und doch ist diese Grundlage bedroht. Wie die Dasgupta-Studie (2021) zeigt, geht die Artenvielfalt aktuell schneller zurück als jemals zuvor in der Menschheitsgeschichte – die Aussterberaten sind derzeit um bis zu 1000 Mal höher als in den letzten zehn Millionen Jahren. Diese Entwicklungen gefährden die Produktivität, Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit der Natur und können zu extremen Risiken und Unsicherheiten für unsere Wirtschaftssysteme, aber auch für unser Wohlergehen führen. Daher ist inzwischen offensichtlich: Wir befinden uns nicht nur mitten in einer Klimakrise, sondern auch in einer Biodiversitätskrise – beide Krisen bedingen und verstärken sich gegenseitig.

Doch während die Klimakrise mittlerweile anerkannt ist und aktiv adressiert wird, erhält die Biodiversitätskrise erst langsam die benötigte Aufmerksamkeit. Die seit Langem erwartete Biodiversitätskonvention COP15, aufgrund der COVID-19-Krise mehrfach verschoben, soll Ende des Jahres Ziele und Maßnahmen verabschieden, um uns zu einer nachhaltigen Nutzung der Biodiversität zurückzubringen. Die politische Führung der G7-Länder hat sich bereits verpflichtet, den Biodiversitätsverlust bis 2030 zu stoppen und umzukehren.

So viel zur Politik. In der Finanzwelt ist das Thema jedoch noch nicht in gleichem Maße angekommen. Eine Studie von Responsible Investor und Credit Suisse (2021) zeigt: Die große Mehrheit der Asset Manager analysiert weder den Impact von Investments auf die Biodiversität noch verfolgt sie Biodiversitäts-bezogene Ziele.

Finanzsektor zentral bei der Bekämpfung der Biodiversitätskrise

Dabei spielt der Finanzsektor eine zentrale Rolle bei der Adressierung der Biodiversitätskrise. Zum einen sollten Biodiversitätsrisiken in die Prüfung einbezogen werden und Investitionen in Aktivitäten wie intensive Landwirtschaft, Bergbau und fossile Energieerzeugung grundsätzlich hinterfragt werden. Denn diese Aktivitäten leisten einen Beitrag zu Entwaldung, Umweltverschmutzung und Überbeanspruchung der natürlichen Ressourcen. Zum anderen macht die Biodiversitätskrise aber auch eine gezielte Finanzierung von Biodiversitäts-positiven Aktivitäten notwendig.

Bei den für den Erhalt von Biodiversität bekannten Finanzierungsquellen dominieren immer noch öffentliche Investoren. Etwa 86 % der heutigen Investitionen stammen aus öffentlichen Mitteln und nur 14 % aus privaten. In der Summe sind diese nicht ausreichend, um den Investitionsbedarf zu decken. Derzeit werden rund 133 Mrd. USD pro Jahr investiert, es müssten aber jährliche Investitionen in Höhe von mindestens 536 Mrd. USD erreicht werden (State of Finance for Nature, UNEP, 2021).

In diesem Kontext kann Impact Investing durch Investitionen mit einer nachweislich positiven Wirkung einen entscheidenden Beitrag leisten. Denn es ist das erklärte Ziel von Impact-Investoren, Kapitalströme in Sektoren und Projekte zu lenken, die eine positive Umwelt- und/oder Sozialwirkung haben. Hier konzentrieren sich insbesondere Blended-Finance-Vehikel (die öffentliche und private Gelder kombinieren) darauf, privates Kapital in Impact-Themen zu lenken, die traditionell als zu risikoreich für privates Kapital gelten.

Komplexität, Mangel an Daten und Anlagemöglichkeiten als Investmenthemmnis

Man mag sich fragen, warum die Entwicklung in diesem wichtigen Bereich nicht schneller vorangeht. Eine der Ursachen: Biodiversität ist naturgemäß ein komplexes Thema. Während die Ursachen und Folgen des Klimawandels inzwischen gut erforscht sind und mit Kohlenstoffemissionen und Treibhausgasen eine gute, wissenschaftlich basierte Kennzahl zur Messung des Klimabeitrags existiert, ist die Biodiversität zu komplex, um sich auf eine Kernkennzahl fokussieren zu können. Darüber hinaus ist Biodiversität Teil von Ökosystemen und somit allgegenwärtig. Sie ist standortspezifisch und variiert stark – je nach Wetter, Boden, Wasser, Art des Ökosystems und dessen Nutzung, zum Beispiel durch die Landwirtschaft.

Es überrascht daher nicht, dass Investoren auf die Frage, warum sie nicht mehr Biodiversität finanzieren, häufig mit dem Hinweis auf fehlende Anlagemöglichkeiten und mangelnde Daten antworten (Responsible Investor/Credit Suisse 2021). Entsprechend bleibt die Finanzierung von Biodiversität in einer Nische.

Die gute Nachricht ist: Es gibt zahlreiche Initiativen und Netzwerke, die daran arbeiten, Biodiversität sowohl unter Risiko- als auch unter Chancengesichtspunkten in Investmentstrategien zu integrieren.

Neue Anlageklassen schaffen und Investitionshürden senken

Um privates Kapital in Biodiversitäts-fördernde Aktivitäten zu lenken, muss nicht nur kontinuierlich an der Messung geforscht werden, es müssen auch Investitionsbarrieren abgebaut und Möglichkeiten für private und öffentliche Investoren geschaffen werden. Blended-Finance-Fonds können hier einen wesentlichen Beitrag leisten.

Der von Finance in Motion beratene eco.business Fonds zum Beispiel bringt private und staatliche Investoren zusammen. Durch die Beteiligung öffentlicher Institutionen entsteht ein Risikopuffer für andere Investoren – das erhöht die Attraktivität des Fonds und mobilisiert privates Kapital für grüne Investitionen in Schwellenmärkten. Mit diesem Kapital fördert der Fonds wirtschaftliches Handeln, das zur Bewahrung der Artenvielfalt und zum nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen und Klimaschutz in Lateinamerika, der Karibik und Subsahara Afrika beiträgt. Diese Wirkungsziele sind bewusst in die Investmentstrategie integriert. Der Fonds unterstützt explizit Unternehmen, die nachhaltige Produktionsverfahren umsetzen.

Zum Beispiel finanziert er Kaffeeproduktion in Schattenanbauweise, der für Kaffee-Kleinbauern eine wirtschaftliche Alternative zu konventionellen Plantagen darstellt und gleichzeitig die biologische Vielfalt und andere Ökosystemleistungen erhält (Shade-Grown Coffee, Hivos, 2016). Im Gegensatz zu konventionellen Kaffeeplantagen wächst Kaffee in der Schattenanbauweise unter einem schattenspendenden Baldachin aus verschiedenen Pflanzen und einheimischen Baumarten. Schattenkaffeeplantagen werden deshalb auch oft als Kaffeewälder bezeichnet. Insbesondere in stark entwaldeten Gebieten erbringen diese zahlreiche wichtige Umweltleistungen und schützen die Artenvielfalt.

Andere Beispiele solcher Blended-Finance-Lösungen sind ein Fonds, der speziell auf die Förderung von Korallenriffen abzielt, oder auch ein Waldresilienz-Bond, der privates Kapital nutzt, um Wälder aufzuforsten.

Doch auch andere Anlagemöglichkeiten bieten vermehrt die Chancen, mit einem Biodiversitätsfokus zu investieren. Derzeit fokussieren sich die meisten Green Bonds auf die Finanzierung erneuerbarer Energien. Neu entwickelte Kriterien der Climate Bonds Initiative, speziell für Investitionen im Landwirtschafts- und Fischereisektor, könnten zukünftig vermehrt Anleihen mit einem Biodiversitätsbezug unterstützen.

Wirkung von Biodiversitätsinvestments messen und managen

Daten und Metriken sind für Investoren entscheidend, um die Wirkung von Investments auf die Biodiversität (sowohl negative als auch positive) zu managen und das Portfolio in Richtung positive Ergebnisse zu steuern. Um eine positive Wirkung zu erzielen, muss über die reine Betrachtung der Biodiversität im Zuge einer Do-No-Harm-Prüfung hinausgegangen werden und es müssen aktiv Investitionen ausgewählt werden, die einen positiven Beitrag leisten.

Auch hier treffen Investoren auf die Herausforderung, dass zum einen wenige Daten verfügbar sind, zum anderen aber auch bislang keine einheitlichen Indikatoren und Messmethoden vereinbart wurden. Abhilfe schaffen wollen hier unter anderem:

  • das Global Impact Investing Network, das mit seiner IRIS+ Taxonomie nicht nur Kernindikatoren bestimmt, sondern auch zentrale Studien und Investitionsbeispiele zusammenträgt. Investoren können diese von Vertretern des Impact-Investing-Sektors und des WWFs entwickelte Ressource nutzen, um eine gemeinsame Sprache rund um Biodiversitäts-bezogene Investitionen zu sprechen und so die Transparenz zu stärken.
  • die Partnership for Biodiversity Accounting Financial (PBAF), bei der Banken, Vermögensverwalter und Investoren zusammenarbeiten, um einen gemeinsamen Standard zu entwickeln, mit dem Finanzinstitute ihre negativen Auswirkungen auf die globale Biodiversität messen und die Wiederherstellung der Biodiversität unterstützen können. Der erste Bericht wurde diesen Sommer vorgestellt und präsentiert neben zentralen Fragen zu Messansätzen und Datenverfügbarkeit auch Überlegungen zur Bewertung des positiven Impacts.
  • das Science Based Target Network (SBTN), das ein Rahmenwerk um Unternehmen erarbeitet, auf Basis dessen Unternehmen anhand von wissenschaftsbasierter Ziele Umweltstrategien erarbeiten können. Während bislang nur die klimabezogenen Ziele finalisiert sind, has das Netzwerk bereits erste Empfehlungen zu Biodiversitätsbezogenen Zielen veröffentlicht. Investoren können diesen Ansatz für Zielvereinbarungen und Stewardship nutzen.

Darüber hinaus liefern neue Technologien wie Überwachung durch Satellitenbilder, Bioakustik oder Fernerkundung Möglichkeiten, um die Artenvielfalt vor Ort zu messen. Eine angemessene Balance zwischen Aussagekraft, Genauigkeit und Kosten zu finden, wird zentral sein, um solche Technologien flächendeckend einzusetzen. Es ist zudem gut möglich, dass eine Maßnahme allein nicht alle Aspekte effektiv abdeckt und daher eine Integration mehrerer Maßnahmen nötig ist, um angemessene Investitionsentscheidungen zu treffen und wirkungsvolle Portfolien zu managen.

Biodiversität berücksichtigen – zukünftig nicht mehr optional

Entsprechend der politischen Bekenntnisse zum Schutz der Biodiversität hat auch die Regulierung das Thema Biodiversität aufgenommen. So zum Beispiel die EU-Taxonomie, ein Klassifikationssystem für nachhaltige Investitionen, das den Schutz und die Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme zu einem von sechs Kernzielen bestimmt. Auch die vorgeschlagenen EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, die Corporate Sustainability Reporting Direktive (CSRD), greift das Thema auf.

Während die technischen Kriterien für einen Biodiversitätsbeitrag unter der EU-Taxonomie noch in Ausarbeitung sind, arbeiten standardsetztende Institutionen parallel daran, Biodiversität in Managementansätzen und Nachhaltigkeitsberichterstattung zu verankern. Die Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) zum Beispiel erarbeitet aktuell einen Risikomanagement- und Offenlegungsrahmen für Organisationen. Und die Global Reporting Initiative (GRI) überarbeitet bis 2023 seinen Biodiversitätsstandard, um Unternehmen dabei zu unterstützen, sowohl ihre Auswirkungen auf die Biodiversität als auch deren Management offenzulegen.

All dies wird mittelfristig dazu führen, dass der Umfang an verfügbaren Daten zunimmt und damit auch das Verständnis für die verschiedenen Dimensionen der Biodiversität wächst.

Fazit

Biodiversität braucht unsere volle Aufmerksamkeit. Nicht erst im Nachgang der Biodiversitätskonvention, sondern jetzt. Der Finanzsektor, und insbesondere der Impact-Investing-Sektor, ist bereit, hier Verantwortung zu übernehmen. Hierfür braucht es neben den oben beschriebenen Ansätzen als weiteren zentralen Erfolgsfaktor Zusammenarbeit. Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Akteuren, um Ressourcen zu hebeln und Synergien zu schaffen; Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Investoren, um das nötige Kapital zu hebeln; die Zusammenarbeit zwischen Umweltschützern, Wissenschaftlern und Investoren, um die benötigte Expertise zusammenzubringen und geeignete Anlagevehikel zu schaffen; und nicht zuletzt Zusammenarbeit zwischen den Finanzmarktakteuren, um gemeinsame Standards und Transparenz zu schaffen und so glaubwürdige Impact-Investitionen zu ermöglichen, die neben einer wirtschaftlichen Rendite auch zur Erhaltung, nachhaltigen Nutzung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt beitragen.

Kontakt und Autorinnen:

Finance in Motion
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Sarah Hessel
Senior Manager Impact & Sustainability
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Sylvia Wisniwski
Managing Director
Tel .: +49 (0)69 271 035 0
E-Mail: s.wisniwski@finance-in-motion.com


Bedürfnisse, Ambitionen, Möglichkeiten und Überzeugungen: Die Finanzierung der Energiewende

Noch vor fünf Jahren stellte sich die Frage nach der Finanzierung der Energie- und Umweltwende: Waren diese Ambitionen nur eine Modeerscheinung oder demagogische Rhetorik? Doch heute sind sie Realität geworden, eine unbestreitbare Notwendigkeit, eine lebenswichtige und grundlegende Aufgabe für unseren Planeten und die künftigen Generationen. Die Europäische Union setzt sich mit ihrer Initiative „Fit for 55" für eine schnellere Reduzierung der Treibhausgase ein und strebt eine Senkung der CO2-Emissionen um 55 % bis 2030 an.

Um diese Ziele für den Klimawandel und den CO2-Fußabdruck zu erreichen, sind massive Investitionen in die Entwicklung, die Finanzierung, den Bau und Betrieb neuer Infrastrukturen notwendig. Die benötigten Gelder werden im laufenden Jahrzehnt die Billionenmarke erreichen. In Europa bedeutet „Fit for 55", dass jedes Jahr 700 Milliarden Euro in neue Infrastrukturprojekte investiert werden, um die Energiewende zu beschleunigen.

Diese Projekte erfordern Kapitalflüsse in ähnlicher Größenordnung, zu denen institutionelle Anleger einen wesentlichen und entscheidenden Beitrag beitragen können. In den letzten Jahren haben überzeugungsorientierte Asset Manager eine wachsende Zahl von institutionellen Anlegern davon überzeugt, in diesen Themenbereich zu investieren und innerhalb eines bestimmten Risikorahmens diversifizierte Aktien- und Anleiheportfolios aufzubauen. Diejenigen, die sich am Stärksten engagiert haben, haben in der Regel die SFDR-/Taxonomie-Richtlinie, die im März 2021 in Kraft getreten ist, bereits berücksichtigt und integriert.

Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf die Beschaffung, Auswahl, detaillierte Analyse, Strukturierung, Überwachung und Berichterstattung von Finanzierungsinstrumenten für die zugrundeliegenden Projekte. Vor allem aber bietet es uns die Möglichkeit, innovativ, engagiert und sehr diszipliniert zur Entwicklung von Projekten beizutragen, die für den Erhalt unseres Planeten und der Umwelt, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Unterstützung der Wirtschaft unerlässlich sind. Die Energie- und Umweltwende wird zwar in erster Linie mit erneuerbaren Energien in Verbindung gebracht, aber auch das Verkehrswesen (grüne Mobilität), der öffentliche Dienstleistungssektor (Modernisierung und schrittweiser Ausstieg aus fossilen Rohstoffen), die digitale Infrastruktur und die soziale Infrastruktur (Energieeffizienz) sind integraler Bestandteil des Wandels und bieten ein breites Investitionsuniversum. Die Energiewende, zum Beispiel, wird die Reifung von und das Vertrauen in neue Technologien fördern, die wir als Energiewende der zweiten Generation bezeichnen. Infolgedessen wird eine breite Palette von Teilsektoren und Technologien entstehen:

  • Offshore-Windparks, mit der Entwicklung von schwimmenden Batteriespeicher-Strukturen
  • Biomasse, mit Technologien, die eine erhebliche Verringerung der CO2-Emissionen ermöglichen
  • Wasserkraft
  • Geothermische Energie

Die Finanzierung dieser Anlagen ist unerlässlich, wenn wir die Politik der Industrie- und Schwellenländer unterstützen, die ihren Energiemix umkehren wollen, indem sie ihren Verbrauch an fossilen Ressourcen reduzieren und den Anteil der grünen Energien maximieren.

Auch die Verkehrsinfrastruktur befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Das Transeuropäische Netz, ein Dreh- und Angelpunkt für den Bau und die Vernetzung der europäischen Infrastruktur in den letzten Jahrzehnten und Teil des Juncker-Investitionsplans für Europa, umfasst vorrangige Initiativen für die Einrichtung und den Betrieb von Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Zur Finanzierung dieser Projekte werden Eigenkapital und privates Fremdkapital eingesetzt.

Auch die soziale Infrastruktur ist für die Energiewende von zentraler Bedeutung, wobei die Entwicklung nachhaltiger Gebäude in Sektoren wie dem Gesundheits- oder Bildungswesen klare Energieeffizienzindikatoren vorweisen kann.

Auch die öffentlichen Versorgungsbetriebe vollziehen ihre Energiewende, indem sie Anlagen modernisieren, CO2-Emissionen reduzieren und sich langsam, aber sicher – und innerhalb ehrgeiziger Zeitrahmen – von fossilen Rohstoffen verabschieden.

Dieser Logik folgend, werden Smart Cities ein Konvergenzpunkt für die Entwicklung von Infrastruktur sein, die die Energie- und Umweltwende ermöglichen.

Institutionellen Investoren kommt eine Schlüsselrolle bei der Transformation zu

Dies erfordert jedoch Bescheidenheit und Realitätssinn. Wenn es darum geht, die Energiewende so früh wie möglich einzuleiten, können auch Asset Manager und institutionelle Anleger eine aktive Rolle bei der Unterstützung des Transformationsprozesses für einige Infrastrukturprojekte spielen. Es ist wichtig, dass wir uns alle notwendigen Mittel zunutze machen, um die Ziele der Kohlenstoffneutralität und des Klimawandels zu erreichen.

Die institutionellen Anleger haben die mit der Energiewende verbundenen Herausforderungen und Chancen erkannt und werden in ihrem Vorgehen durch regulatorische Reformen unterstützt. Im Rahmen der Solvency-II-Richtlinie1 haben die Regulierungsbehörden Maßnahmen zur Förderung von Investitionen eingeführt, einschließlich einer günstigen Behandlung von Infrastrukturschulden. Die SFDR-Regulierung ist von zentraler Bedeutung und steht auf der Tagesordnung aller institutionellen Anleger.

Wir finden es sowohl beruhigend als auch vielversprechend, dass politische Entscheidungsträger, Regulierungsbehörden, Infrastrukturentwickler und -betreiber sowie öffentliche und private Geldgeber ihre Interessen und ihr Handeln aufeinander abgestimmt haben, um die dringend benötigte Energie- und Umweltwende zu beschleunigen.


1 Solvency II (Bezeichnung für die Richtlinie 2009/138/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009) ist eine europäische Regulierungsreform für die Versicherungsbranche, die im Juli 2016 in Kraft getreten ist. Ähnlich wie bei Basel II (für Banken) soll die Richtlinie sicherstellen, dass die Kapitalanforderungen für Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen und Rückversicherungsunternehmen besser an die Risiken angepasst werden, die sie bei ihren Geschäften eingehen

Kontakt und Autoren:

Jean-Francis Dusch
CIO Infrastructure Debt (BRIDGE),
Edmond de Rothschild Asset Management (UK).


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Managing Director
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Jean-Francis Dusch
CIO Infrastructure Debt (BRIDGE)
Edmond de Rothschild Asset Management (UK)

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Setting ambitious goals to achieve Net Zero

Commitments by governments and corporates to achieve Net Zero are on the rise around the globe. Net Zero refers to the global objective of limiting human-made greenhouse-gas emissions to minimum levels and removing the residual emissions from the atmosphere by 2050 at the latest. Achieving Net Zero, however, cannot be done without the financial sector. Pressure is mounting on asset managers to support the transition towards lower carbon economies and we observe the role this sector is playing.

Key drivers for aligning investments with Net Zero

According to the World Economic Forum Global Risks Perception Survey 2021-2022, climate action failure is perceived as the most severe risk over the next 10 years (see figure 1).

Figure 1: The most severe risks on a global scale over the next 10 years

Recently, institutional investors have increased their demands for incorporating environmental, social and governance (ESG) considerations in the investment process, whereby climate-related risks and opportunities have gained special attention. In the PWC Global Investor Survey 2021, 65% of respondents stated that reducing greenhouse gas emissions is the top priority, ahead of worker health & safety and Diversity, Equity and Inclusion measures (figure 2).

Figure 2: Investors’ top three ESG priorities

How can we get to Net Zero?

Getting economies onto the path towards Net Zero requires businesses to innovate and adopt sustainability measures centered on reducing greenhouse gas emissions. For many firms this requires cutting greenhouse gas emissions by at least 50% by 2030.

Businesses will need to make investments across their resource management, production lines, and technologies as well as innovate their products and services to achieve such reduction targets. Failing to make these adjustments can be costly to businesses. Not only do consumers expect firms to improve their environmental performance, failure to do so also creates unique financial risks, which can severely affect a firm’s performance.

A key question, however, is how to deal with the free rider problem – namely that these are global impacts that individual companies can do little to effect. As such, the goal must be to create a virtuous investment cycle where less carbon-intensive businesses (or businesses on a path to de-carbonization) are favored by public and private investors alike. As this trend develops (and we are already seeing signs of it), capital flows will naturally be attracted to asset managers committed to long-term Net Zero goals.

Another way to limit the free rider problem is through regulation, which is gaining substantial momentum in Europe and the U.S. Since climate-related risks can severely affect investment values, regulators such as the Financial Conduct Authority (FCA) in the U.K., the European Commission, and the Securities and Exchange Commission (SEC) in the U.S. are either planning to roll out, or have already introduced rules, which require the measurement and disclosure of financially-material climate risks. On the flipside, investments into renewable energy projects and businesses, which adjust their business model to be compatible with a Net Zero future, represent attractive investment opportunities and have the potential to generate long-term returns.

Net Zero-aligned investing – three investment solutions for a profitable future ahead

There are different ways in which investors can support the Net Zero transition through their investment decisions. Below we discuss three attractive approaches to align investment portfolios with a Net Zero pathway, which have the potential to generate long-term enhanced investment returns:

  1. Investments into Clean Energy to support the scaling of climate solutions
  2. Private Equity investments into businesses compatible with a Net Zero future
  3. Private Credit investments with ESG ratchets aimed at incentivizing businesses to adopt ESG-friendly practices and reduce emissions over time

Clean Energy

Reaching Net Zero requires economies to decrease their reliance on fossil fuels and scale up green energy sources, such as wind energy, solar energy and other renewables (Figure 3). For many years, there has been a strong argument for renewables as a secure source of energy. However, with rapidly increasing fuel costs and energy security concerns stemming from the invasion of Ukraine, there is an even more urgent need to tackle the climate crisis. This creates substantial opportunities for investors in both well-established and newer, innovative technologies. In the medium term, we expect to see an expansion of new renewables capacity across Europe as governments loosen restrictions and pass new legislation to facilitate further development activities, while what may be now considered ‘frontier’ technology (such as green hydrogen, and to some extent, batteries) will become more mainstream and vital to Limited Partner portfolios. However, we do not believe these investments to become in any way commoditized over time nor available ‘off the shelf’. Barriers to entry will continue to be high, and the quality of an underlying investment in this space will continue to be driven by the expertise of the General Partner and its ability to leverage relationships and local market presence to deliver the most attractive risk-adjusted returns.

Figure 3: Total primary energy by fuel and energy-related CO2 emissions in Europe. Net Zero scenario 

Private Equity

Private Equity investments are well suited to support the transition towards Net Zero and create long-term enhanced returns, consistent with a manager’s fiduciary obligation. This is because private equity managers assert influence over portfolio companies and facilitate change in the business model, governance and strategic outlook as part of their value creation plan. In the context of Net Zero, private equity managers can encourage firms to measure and report greenhouse gas emissions, manage climate-related risks and set reduction targets to remain commercially viable in a lower carbon economy, which increases enterprise valuation at exit.

This approach represents a unique opportunity for redirecting capital towards firms specialized in innovative climate solutions and scaling the technologies, but also helps businesses operating in high emitting sectors to adapt.  In particular, middle-market buyout funds are likely to gain greater interest under the lens of Net Zero. This is because medium-sized companies increasingly provide the innovation and technologies required to transform a high emissions sector into a more sustainable operating model.

Private Credit

Private Credit investments have the ability to support the goals of Net Zero by introducing incentive schemes (ESG ratchets) which reward borrower companies for achieving pre-defined ESG targets through a reduction of interest rates, or alternatively increase interest rates for failing to meet the targets. 

Since the transition to lower carbon economies requires behavioral change on a large scale, using ESG ratchets can be an effective way to incentivize businesses to measure greenhouse gas emissions, define credible emission reduction targets and lay out transition plans, which allows companies to remain viable in a Net Zero world.  While ESG ratcheting is still at an early stage at present, we believe this approach will continue to grow and offers great potentials for investors to manage their top ESG priorities in their investment portfolios.

Our approach to Net Zero at Capital Dynamics

As an early adopter of ESG in the private markets, Capital Dynamics recognizes the important role that alternative asset managers can play in leading the transition to a Net Zero economy.

As climate change accelerates, setting a clear focus on greenhouse-gas reduction targets in line with the 1.5°C objective will play a critical role in minimizing environmental-related financial risk to our investments. This represents attractive investment targets for financial and strategic buyers in the future as the world collectively accelerates towards Net Zero goals over the next two to three decades. It is for these reasons that we are committed to taking immediate action in the advancement of Net Zero ambitions at the fund, asset, and operational levels of Capital Dynamics. That is why our firm has pledged to Net Zero with the Net Zero Asset Manager Initiative in 2022.

We are also committed to achieve substantial progress towards Net Zero well ahead of the 2050 timeline. That’s why Capital Dynamics has defined an ambitious 5-Year Climate Plan to reduce our own emissions across our operations and our financed emissions in our investment strategies by 2027, which includes:

  • developing asset decommissioning plans for our new projects to reduce end-of-life emissions in our Clean Energy business
  • Increasing the proportion of our Private Equity portfolio companies that set science-based greenhouse gas reduction targets and predominantly invest with managers who are committed to support the goals of Net Zero
  • Supporting our borrower companies to measure greenhouse gas emissions and implement ESG ratcheting focused on emission reduction targets in Private Credit
  • Reducing our own emissions from our office energy consumption, business travel and employee commuting

We believe setting ambitious Net Zero goals and starting the implementation now, rather than in a decade’s time, is crucial for capturing the return potential that lies ahead in the transition towards a lower carbon future.

For more information, please visit: www.capdyn.com

Contact:

Capital Dynamics Holding AG

Klaus Gierling
Head of Busines Development
DACH, Benelux and Nordics
Tel.: +49 89 2000 418 13
E-Mail: kgierling@capdyn.com

Markus Langner
Business Development
DACH, Netherlands
Tel.: +49 89 2000 418 14
E-Mail: mlangner@capdyn.com


Kapitalanlagerisiko
Marketinginformationen

Impact Investing bietet Wachstum im Doppelpack

Positive Wirkungen im Verbund mit attraktiven Renditen, das ermöglicht die Anlagestrategie Impact Investing. Unternehmen, die soziale und ökologische Herausforderungen angehen, spüren Rückenwind. Dafür sorgen Megatrends wie etwa die Energiewende, nachhaltiger Konsum, Gesundheit und Wohlbefinden. Professionelle Unterstützung kann Investoren helfen, ihre Performance- und Impact-Ziele zu erreichen1.

Das Interesse der Anleger an nachhaltigen Privatkapitalfonds hat deutlich zugenommen. So zogen 56% der Teilnehmer an der BlackRock Global Institutional Sustainable Investing-Umfrage 2020 nachhaltige Anlagestrategien innerhalb der Illiquiden Alternativen Kapitalanlagen in Betracht. Auf Interesse stoßen Impact-Strategien insbesondere, da viele Investoren einen spürbaren positiven Beitrag in der Welt leisten wollen2.

Die hohe Nachfrage bestätigen auch Fundraising-Statistiken. Demnach stieg das Engagement der Anleger bei privaten Impact-Anlagestrategien in den vergangenen drei Jahren deutlich. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 belief sich das gesamte neu aufgenommene Kapital auf 26 Mrd. US-Dollar. Zudem stieg die Zahl der aufgelegten Impact-Fonds auf den privaten Märkten von etwa 60 Fonds im Jahr 2019 auf mehr als 125 Fonds im Jahr 2021.

Der Anteil des Fundraisings für Private-Equity-Impact-Strategien am gesamten Private-Equity-Fundraising hat sich zwischen 2019 und 2020 von 4% auf 7% fast verdoppelt. Damit wuchs dieser Bereich schneller als andere Private-Equity-Strategien und macht nun einen wesentlichen Teil des Marktes aus3.

Großer Sprung

Jährliche Gesamtwirkung privaten Kapitals nimmt zu 
 

Impact Investing ist somit zweifellos ein wachsender Bereich in der Private-Equity-Welt. Wie dieser Markt definiert ist und welche Möglichkeiten er für Investments bietet, beantwortet nachfolgender Beitrag.

Die Geschichte des Impact Investing

Die breite Nachhaltigkeits-Finanzszene samt zugehöriger Anlagestrategien (inklusive Impact Investing) hat sich dramatisch weiterentwickelt. Die Idee hinter Impact Investing entsprang ursprünglich dem Bedürfnis, prosoziale Ziele zu finanzieren. Zunächst ging es in den 1960er und 1970er Jahren oft darum, unethisches Verhalten mit negativen Folgen für die Gesellschaft durch Ausschlusskriterien zu reduzieren4. In den 1980er und 1990er Jahren kam es dann zur Auflegung erster Anlageprodukte mit sozialer Wirkung, wie Mikrofinanzfonds. In dieser frühen Periode war die Motivation zur Berücksichtigung von extrafinanziellen Kriterien rein ethischer Natur.

Mit wachsender Sensibilisierung für die Auswirkungen nicht nachhaltiger auf die globale Erwärmung entwickelten sich auch nachhaltige Anlagestrategien weiter5. So wurden Anfang der 2000er Jahre die ersten umweltverträglichen Anlageprodukte angeboten. Anleger gelangten zunehmend zu der Erkenntnis, dass sich Impact-Ergebnisse mit Performance und Risikomanagement kombinieren lassen. Dies trug zur Rationalisierung nachhaltiger Investments sowie der Schaffung von formellen Nachhaltigkeitskriterien bei. In 2015 schließlich führte die Veröffentlichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) und die Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens5 zu einem signifikanten Anstieg von nachhaltigen Investments.

In den vergangenen Jahren brachten säkulare Trends und veränderte Anlegerpräferenzen die soziale Wirkung wieder mehr in den Fokus. Ereignisse wie die Covid-19-Pandemie und der Ukraine-Russland-Krieg schärften das Bewusstsein für soziale Themen wie Gesundheit und Wohlbefinden, Bildung und finanzielle Inklusion. Heutzutage zielt die Branche mit dem Impact Investing auf Ansätze ab, bei denen neben finanziellen auch soziale und ökologische Ergebnisse erzielt werden sollen.

Die Definition von Impact Investing

Diese historische Entwicklung führte zur Ausbildung unterschiedlicher Definitionen und Begriffe rund um das Thema Impact Investing. Ein Bericht des Global Impact Investing Network (GIIN) zeigt, wie schwierig sich eine Standardisierung zwischen den verschiedenen Begriffsauslegungen erweist6.

Glücklicherweise haben sich in den vergangenen Jahren eine Reihe bewährter Praktiken herauskristallisiert, die zu einer robusteren, konsistenteren und transparenteren Definition beitragen. Insbesondere das Management Project: 5 Dimensions of Impact, die International Finance Corporation (IFC) Operating Principles of Impact Management und die GIIN IRIS+-Metriken erwiesen sich als sehr hilfreich für Verständnis, Messung und Management sozialer und ökologischer Auswirkungen7.

BlackRock definiert nachhaltiges Investieren als Kombination aus traditionellen Investitionsansätzen mit einer Berücksichtigung von ESG-Daten, um Anlageziele zu verfolgen. Dies umfasst alles von ESG-Integration bis hin zu Anlagestrategien, die auf spezifische nachhaltige Themen ausgerichtet sind. Die Impact-Kriterien bei BlackRock Private Equity Partners (PEP) liegen in strenger Übereinstimmung mit den genannten Standards.

Aus unserer Sicht ist Impact Investing eine Unterkategorie von nachhaltigen Anlagestrategien. Es gehört also zu jenen Strategien, die darauf abzielen, vorsätzlich, wesentlich, zusätzlich und messbar zur Nachhaltigket beizutragen. Wir sind der Meinung, dass Anleger einen Manager auswählen sollten, der eine Definition und ein System für Impact Investing entwickelt hat, die sich mit ihren eigenen Impact-Zielen in Bezug auf Definition, Governance, Leistung und Transparenz decken.

Impact Private Equity: ein Bereich mit wachsenden Möglichkeiten

In den vergangenen zehn Jahren hat das PEP-Investmentteam viel Zeit investiert, die Investmentlandschaft für Impact Private Equity zu analysieren und attraktive Trends und Chancen zu identifizieren. Wir sehen eine Reihe von Makrotrends wie die Energiewende, nachhaltigen Konsum, Gesundheit und Wohlbefinden, gerechtere Bildung und finanzielle Inklusion, die die Entwicklung von Unternehmen mit nachhaltiger Mission vorantreiben.

Diese Trends wurden durch jüngste geopolitische Ereignisse und das aktuelle makroökonomische Umfeld verstärkt. Darauf aufbauend haben wir fünf wichtige Impact-Anlagethemen identifiziert.

Infos zu den fünf Impact-Anlagethemen von PEP

KLIMA: Der Klimawandel treibt die Energiewende voran. Wir beobachten einen Schwerpunkt bei der Dekarbonisierung, insbesondere der Kohlenstoffspeicherung, Kohlenstoffnutzung, und Kohlenstoffnutzung und eine wachsende Zahl von Innovationen im Bereich Abfallwirtschaft. Außerdem sehen wir eine starke Nachfrage nach transparenten Lieferkettendaten, da Lieferketten den größten Teil ökologischer und sozialer Auswirkungen von Unternehmen ausmachen.

ROHSTOFFE: Die anhaltende Krise ansteigender Lebenshaltungskosten unterstreicht den Bedarf an nachhaltiger Landwirtschaft und Lebensmittelabfallmanagement; eine wachsende Bevölkerung benötigt effiziente, skalierbare Lösungen. Katalysiert durch den Ukraine-Russland-Krieg, hat darüber hinaus das wachsende Bewusstsein für mehr Ressourcenunabhängigkeit Innovationen vorangetrieben.

GUTE GESUNDHEIT UND WOHLBEFINDEN: In den vergangenen zehn Jahren stieg die Nachfrage im Bereich Wellness und Gesundheit rapide. Wir sehen eine wachsende Anzahl von spezialisierten Pharmafirmen, die sich verstärkt auf Bereiche fokussieren, die historisch geringere Investitionsaktivität zu verzeichnen hatten. Derzeit gibt es spürbaren Druck, Heilmittel für (seltene) Krankheiten zu entwickeln und Fortschritte in der Krebsforschung zu erzielen.

BILDUNG: Die Covid-19-Pandemie hat den Bedarf nach innovativeren Bildungsinstrumenten gezeigt. Wir sehen wachsendes Interesse an digitalen Angeboten sowie einen starken Impuls zur Entwicklung von Bildungsangeboten zur Umschulung und Ausbildung.

FINANZIELLE INKLUSION: Wir beobachten einen wachsenden Trend zu Wegen der finanziellen Inklusion. In Schwellenländern besteht großer Bedarf, den Zugang zu Bankdienstleistungen zu digitalisieren und innovative Methoden zur Mikrofinanzierung anzubieten, um Einkommensungleichheit zu verringern.

Die Auswahl an Anlageoptionen steigt

Die genannten Trends tragen dazu bei, dass die Zahl der Anlagegelegenheiten steigt. Die folgende Grafik veranschaulicht die Anzahl der Impact-Anlagechancen, die das PEP-Team in den vergangenen zehn Jahren ermittelt hat. Während wir 2017 etwas über 100 Anlageoptionen im Gesamtjahr identifiziert haben, waren es allein im ersten Halbjahr 2022 fast 270. Dieser Anstieg der Anlagemöglichkeiten und des Transaktionsvolumens ist von entscheidender Bedeutung, da er es Impact-Managern ermöglicht, Opportunitäten selektiver auszuwählen. Dies gilt sowohl für eine höhere Selektivität in Bezug auf Impact-Ziele (i. e. das Vermeiden von Impact-Washing) als auch in Bezug auf finanzielle Ziele ((i. e. das Vermeiden von Underperformance).

Das Schaubild zeigt darüber hinaus, wie sich Impact-Private-Equity-Investments thematisch zuletzt differenzierter und ausgewogener entwickelt haben. Gesundheit und Wohlbefinden waren im Laufe der Zeit die vorherrschenden Fokusthemen, aber Herausforderungen wie Klima und Ressourcenknappheit haben deutlich an Aufmerksamkeit gewonnen. Finanzielle Inklusion und Bildung sind zwar aktuell eher noch Nischenbereiche, zeigen aber bereits beträchtlichen Wachstum im Dealflow.

Trends mit Auftrieb

Direkte Anlagechancen von BlackRock Private Equity Partners (PEP) in unseren wichtigsten Impact-Themen

Wichtig ist auch der Prozentanteil der Möglichkeiten innerhalb dieser Themen im Vergleich zum gesamten Dealflow, dargestellt durch die graue Linie in der Grafik. Zwischen 2017 und der ersten Jahreshälfte 2022 stieg der Anteil des Transaktionsflusses innerhalb der Impact-Investment-Themen auf dem Markt von 18% auf fast 40%. Dies zeigt, dass die Fokussierung auf Impact Private Equity das Anlageuniversum nicht zu sehr eingeschränkt hat. Vielmehr konzentrieren sich Investoren auf einen attraktiven, zunehmend bedeutenden Teil des Marktes.

Diversifizierte Portfolios führen zum gewünschten Risiko-Rendite-Profil

Entsprechend den unterschiedlichen Trends und Chancen können sich Anleger auf verschiedene Weise in Impact-Themen engagieren. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf Investitionsphasen (von Risikokapital bis hin zu reifen Buyout-Unternehmen), geografischen Regionen und Arten von Impact-Beiträgen/KPIs8. Wir haben die verschiedenen Merkmale gemeinsam mit unseren fünf Impact-Investing-Themen in der abgebildeten Matrix zusammengefasst.

Überblick

Aktuelle Trends in verschiedenen Impact-Themen

Diese Bandbreite an Möglichkeiten ermöglicht es Managern, diversifizierte Portfolios aufzubauen, um das gewünschte Risiko-Rendite-Profil zu erreichen. Durch Engagements im Thema Gesundheit und Wohlbefinden kann der Tendenz begegnet werden, dass sich Impact-Unternehmen oftmals noch in der Frühphase befinden.

Die Themen haben in der Regel auch unterschiedliche geografische Schwerpunkte: Unternehmen im Bereich Klima und Ressourcenknappheit sind häufig in Nordamerika und Europa angesiedelt, während sich Unternehmen aus dem Bereich Finanzielle Inklusion in der Regel auf Entwicklungsländer konzentrieren. Auch hier ist Gesundheit und Wohlbefinden als global präsentes Thema ein guter Diversifikator.

In Bezug auf Leistungskennzahlen (KPIs - key performance indicators) haben wir beobachtet, dass es für Investoren in der Regel einfacher ist, Umweltinvestitionen (Klima und Ressourcenknappheit) mit KPIs zu verbinden, da im Allgemeinen homogene Messgrößen verwendet werden können, wie die Menge der eingesparten Treibhausgase oder des recycelten Abfalls.

Wir sind jedoch der Meinung, dass die sozialen Auswirkungen (Gesundheit und Wohlbefinden, Bildung, finanzielle Inklusion) anhand von KPIs gemessen werden sollten, die direkt mit den Kerngeschäften verbunden sind. Diese KPIs können beispielsweise Zahlen behandelter Patienten, neu aufgenommener Studenten oder vergebener Darlehen für bezahlbaren Wohnraum sein.

Schlussfolgerung

Die Branche debattiert darüber, ob es Kompromisse zwischen Impact und Performance gibt oder nicht. Skeptiker argumentieren, es müsse diesen Zielkonflikt geben. Impact-Investoren und -Manager scheinen dem aber nicht zuzustimmen. Einem GIIN-Bericht des Jahres 2020 zufolge streben 67% der Anleger und 81% der Private-Equity-Investoren bei Impact Investing9 risikobereinigt marktübliche Renditen an.

Dies deutet darauf hin, dass Anleger Impact Investing als profitablen Investmentbereich betrachten. Und es lässt darauf schließen, dass die große Mehrheit der Private-Equity-Investoren die Erzielung positiver Auswirkungen nicht mit Renditeverzicht gleichsetzt. Wir neigen aus einer Reihe von Gründen dazu, dem zuzustimmen:

1. NACHHALTIGE MAKROTRENDS UNTERSTÜTZEN: Unternehmen, die sich mit kritischen Themen für Gesellschaft und Umwelt befassen, werden voraussichtlich durch starken Rückenwind von Seiten der Regulierungsbehörden sowie durch anhaltende Nachfrage von Unternehmen und Gesellschaft unterstützt. Folglich sind sie gut positioniert, um zu wachsen und durch Innovation neue Wege zu gehen.

2. STARKER DEALFLOW: Der Dealflow innerhalb der Impact-Investment-Themen hat stark zugenommen und wächst voraussichtlich weiter. Wir stellen fest, dass Impact-Investments mit 40% des gesamten PEP-Transaktionsvolumens10 einen immer größeren Anteil am gesamten Dealflow ausmachen. Dies zeigt, dass Private-Equity-Manager Impact-Unternehmen als attraktiv einstufen.

3. KONSTRUKTION DES PORTFOLIOS: Zunehmende Breite und Tiefe des Transaktionsflusses ermöglicht es Managern, eine hohe Selektivität sowie Disziplin beizubehalten und nur wirklich attraktive Anlagechancen auszuwählen. Sie verfügen auch über eine wachsende Zahl an Instrumenten für eine gründliche Portfoliokonstruktion in Bezug auf Reifegrad der Unternehmen, geografischen Schwerpunkt und Adaption von KPIs.

Angesichts dessen sind wir der Ansicht, dass Impact Private Equity in gut diversifizierten Private-Equity-Portfolios eine wichtige Rolle spielen kann. Denn es ermöglicht Anlegern, attraktive Anlagechancen zu nutzen und gleichzeitig positive Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt zu erzielen.


1 Opening the Market for Impact Investments, Brandstetter und Lehner, 2015.

2 BlackRock Global Sustainable Investing survey, 2020.

3 Preqin Pro, 2022.

4 Busch et al., Impact investments: a call for (re)orientation, 2020.

5 Geschichte des Impact Investing, The Impact Investor, 2022.

6 Impact Investing Decision-Making; Insights on Financial Performance, GIIN, 2021.

7 Ebd.

8 Solving the private market data challenge, Factset, 2021.

9 2020 Annual Impact Investor Survey, GIIN, 2020.

10 BlackRock, 31. August 2022.

Kontakt und Autoren:

Harald Klug
Managing Director
Leiter des Geschäfts mit institutionellen Kunden in Deutschland und Österreich bei BlackRock
Tel.: +49 (89) 427295834

 

 

Alex Widmer
Managing Director
Leiter Sales EMEA für Real Assets bei BlackRock
Tel.: +41 44 297 7237

 

 

Risikohinweise

Kapitalanlagerisiko. Der Wert von Anlagen und die daraus erzielten Erträge können sowohl steigen als auch fallen und sind nicht garantiert. Anleger erhalten den ursprünglich angelegten Betrag möglicherweise nicht zurück.

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für aktuelle oder zukünftige Ergebnisse und sollte nicht der einzige Faktor sein, der bei der Auswahl eines Produkts oder einer Strategie berücksichtigt wird.

Änderungen der Wechselkurse zwischen Währungen können dazu führen, dass der Wert von Anlagen sinkt oder steigt. Bei Fonds mit höherer Volatilität können die Schwankungen besonders ausgeprägt sein, und der Wert einer Anlage kann plötzlich und erheblich fallen. Steuersätze und die Grundlagen für die Besteuerung können sich von Zeit zu Zeit ändern.

Rechtliche Informationen

Im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR): herausgegeben von BlackRock (Netherlands) B.V., einem Unternehmen, das von der niederländischen Finanzmarktaufsicht zugelassenen ist und unter ihrer Aufsicht steht. Eingetragener Firmensitz: Amstelplein 1, 1096 HA, Amsterdam, Tel.: +31(0)-20-549-5200. Handelsregister Nr. 17068311. Zu Ihrem Schutz werden Telefonate üblicherweise aufgezeichnet.

Alle hier angeführten Analysen wurden von BlackRock erstellt und können nach eigenem Ermessen verwendet werden. Die Resultate dieser Analysen werden nur bei bestimmten Gelegenheiten veröffentlicht. Die geäußerten Ansichten stellen keine Anlageberatung oder Beratung anderer Art dar und können sich ändern. Sie geben nicht unbedingt die Ansichten eines Unternehmens oder eines Teils eines Unternehmens innerhalb der BlackRock Gruppe wieder, und es wird keinerlei Zusicherung gegeben, dass sie zutreffen.

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Fünf Argumente für eine Anlage in europäische Immobilienkredite

Die Inflation ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr und die Zinsen steigen. Vor diesem Hintergrund können Immobilienkredite eine gute Option darstellen, insbesondere angesichts ihrer potenziell attraktiven Renditen, der Minderung des Durationsrisikos und der Diversifizierung.

Immobilienkredite und -beteiligungen: Eine ausgewogene Kombination

Strategische Immobilienanleger, die ihre risikobereinigten Renditen auf lange Sicht maximieren wollen, können von einer Allokation in Immobilienkrediten und -beteiligungen über den Zyklus hinweg profitieren. Besonders vielversprechend ist die Optimierung der von den Anlegern bevorzugten Kombination in Abhängigkeit von der jeweiligen Phase des Immobilienzyklus. So kann zum Beispiel während des Höhepunkts des Zyklus ein Engagement in Immobilienkrediten aufgebaut werden. Dabei wird zwar auf üppige Beteiligungsrenditen verzichtet, aber auch das unvermeidliche Abwärtsrisiko begrenzt. In der Erholungsphase am Tiefpunkt des Zyklus, wenn die Renditeerwartungen steigen, kann unterdessen das Engagement in Immobilienbeteiligungen erhöht werden.

Die optimale Allokation in Immobilienkrediten hängt von den individuellen Investitionszielen des Anlegers ab, einschließlich der angestrebten Rendite und der Risikotoleranz. Nach den Grundsätzen der Anlagediversifizierung sollte ein „durchschnittlicher“ Anleger mindestens 15 % bis 20 % seines Vermögens in Immobilienkrediten investieren – das ist ein bedeutender Anteil. Bei den meisten risikoaversen langfristigen Kapitalquellen könnte dieser Anteil auf über 50 % steigen. Immobilienkredite sind kein Ersatz für Immobilienbeteiligungen, sie sind vielmehr eine gute Ergänzung.

Das aktuelle Inflationsumfeld

Die Inflation wird wahrscheinlich auch in den kommenden Monaten hoch bleiben. Daher verfolgt die US-Notenbank Fed, die das weltweite Zinsklima für die Kapitalmärkte bestimmt, derzeit einen aggressiven Straffungszyklus. Damit will sie die Inflation wieder unter Kontrolle bringen – unserer Ansicht nach fast ungeachtet der Folgen für das Wachstum. Demnach nimmt das Risiko einer weltweiten Rezession zu, vor allem aber in Europa, weil der Kontinent zusätzlich stark von der Energieversorgung aus Russland abhängig ist. Während die Europäische Zentralbank bei der Straffung ihrer Geldpolitik bisher hinter der Fed zurückbleibt, kam die achtjährige Phase mit negativen Zinssätzen auf ihrer Sitzung im Juli 2022 zum Erliegen: Zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren hob die Notenbank den Einlagensatz an, und zwar um 50 Basispunkte auf 0 Basispunkte.

Das ist immer noch ausgesprochen niedrig, dennoch treffen höhere Kosten für Immobilienkredite auf eine ebenso bedeutsame Eintrübung der wirtschaftlichen Stimmung – das lässt die Renditen auf europäische Immobilien allmählich ansteigen. Obwohl die externen makroökonomischen Risiken nach wie vor hoch sind, sind die dem Immobilienmarkt eigenen Risiken derzeit noch recht gering. Zu den Faktoren, die die wahrscheinliche Abkühlung des europäischen Immobilienmarktes auffangen könnten, gehört eine günstige Angebotsseite: ein niedriger Leerstand, moderate Bauvorhaben und ein chronischer Mangel an modernen Objekten (insbesondere an Gebäuden mit hoher ESG-Bewertung). Im Vergleich zu früheren Immobilienzyklen ist auch die Fremdfinanzierung auf dem Immobilienmarkt insgesamt stark reduziert. Angesichts der geringeren Beleihungsquoten in diesem Zyklus lassen die Sensitivität der Immobilienwerte gegenüber einer allgemein schwachen Konjunktur und steigende Kosten für Immobilienkredite darauf schließen, dass der Markt sehr viel robuster ist.

Zusätzlich zu diesen Faktoren ergeben sich aus dem Aufbau einer bedeutenden Allokation in europäischen Immobilienkrediten zahlreiche langfristige Vorteile. Insbesondere fünf zwingende Gründe (sowohl zyklischer als auch weniger zyklischer Natur) sprechen unserer Überzeugung nach dafür, die Anlageklasse jetzt in Betracht zu ziehen:

1. Auftrieb durch einen variablen Zinssatz

Infolge der geldpolitischen Maßnahmen und des anhaltenden makroökonomischen Gegenwinds haben sich die Spreads für liquide, öffentlich gehandelte Unternehmensanleihen gegenüber risikofreien Zinssätzen (Staatsanleihen) signifikant und kontinuierlich ausgeweitet.

Die Beziehung zwischen den Spreads für Unternehmensanleihen und den Margen für Immobilienkredite ist zwar positiv, aber mit einer Korrelation von +0,4 in den letzten 20 Jahren recht schwach.

Zwischen der Änderungsrate der Spreads für Unternehmensanleihen und Immobilienmargen besteht jedoch eine stärkere Korrelation (+0,7 in den letzten 20 Jahren). Wenn man den Economic Sentiment Index der Europäischen Kommission über eine einfache Regressionsanalyse hinzunimmt, ergibt sich eine fast perfekte Korrelation (+0,95). Das legt den Schluss nahe, dass sich der relative Wert zwischen Immobilienkrediten und Unternehmensanleihen verschlechtert hat, da die Spreads für Unternehmensanleihen steigen und die wirtschaftliche Stimmung abnimmt. Diese Dynamik erklärt, warum die Margen für Immobilienkredite steigen mussten (Abbildung 2).

Während steigende Margen den Wert und die Rendite von Immobilienkapital belasten, sind sie für Anleger in Immobilienkredite ein Segen. Darüber hinaus sind europäische Immobilienkredite üblicherweise auf Basis einer variablen 5-Jahres-Verzinsung strukturiert. Dadurch verringert sich das Durationsrisiko, das für Rentenanleger eine ständige Herausforderung darstellt.

2. Eine enorme Chance 

Das Volumen des weltweiten Marktes für Immobilienkredite wird auf rund 6 Billionen US-Dollar geschätzt, wobei Nordamerika der größte Markt ist (2,6 Billionen US-Dollar), gefolgt von Europa (1,9 Billionen US-Dollar) und der APAC-Region (1,3 Billionen US-Dollar). Die USA sind der umfassendste und am weitesten entwickelte Markt für Immobilienkredite. Das zeigt sich in Europa, wo es weniger Arten von Kreditgebern gibt und eine übermäßige Abhängigkeit von Banken besteht (die über 90 % des Marktes ausmachen) – genau darin liegt die große Chance.

Beispielsweise sollen die steigenden Kapitalvorschriften im Zuge der Weiterentwicklung des Baseler Regelwerks für den Bankensektor die Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe für Engagements mit höherem Kreditrisiko, einschließlich Immobilien, einschränken. Vorrangige Darlehen mit niedriger Beleihungsquote sind weniger betroffen. Aber Voll-Immobiliendarlehen mit einer mittleren bis höheren Beleihungsquote, Mezzanine-Finanzierungen und Value-Add- oder opportunistische Immobilieninvestitionen, wie etwa spekulative Bauvorhaben, sind für die Banken jetzt weniger attraktiv. Denn für diese Art von Krediten müssen laut aufsichtsrechtlicher Vorschrift größere Kapitalpuffer gebildet werden. Angesichts des pandemiebedingten Refinanzierungsstaus im Immobilienbereich dürften bankfremden Kreditgebern in den nächsten Jahren erhebliche Möglichkeiten geboten sein, zu expandieren, die sich abzeichnende Finanzierungslücke bei Immobilienkrediten zu schließen und dabei potenziell zunehmend attraktive Renditen zu erwirtschaften.

3. Erschließung der „Illiquiditätsprämie“

Investitionen in risikoarme, vorrangige Immobilienkredite bieten ein festes Einkommen mit einem festgelegten Zeitplan für Zins- und Tilgungszahlungen, das durch stabile Immobilien-Cashflows unterlegt ist. Diese stabilen Erträge aus vorrangigen Schuldtiteln bieten außerdem eine Absicherung gegen Marktschwankungen, was über den Immobilienzyklus hinweg besonders attraktiv ist. Ebenso wichtig ist eine sorgfältige Auswahl von Vermögenswerten in Immobiliensektoren und -märkten, die von positivem strukturellem Rückenwind – wie demografischen, technologischen und ESG-Trends – unterstützt werden. Die künftigen Cashflows dieser Vermögenswerte haben ferner das Potenzial für langfristiges Ertragswachstum. Dadurch ergibt sich für den Kreditnehmer (den Anleger in Immobilienkapital) eine höhere Exit-Liquidität, unabhängig davon, ob es sich um ein Core-Projekt oder um ein eher kurzfristig angelegtes Value-Add-Vorhaben handelt, das eine Mezzanine- oder sogar eine Entwicklungsfinanzierung erfordert.

Da Immobiliendarlehen auch durch „harte“ Sicherheiten gedeckt sind, ist im Falle eines Zahlungsrückstands oder sogar Ausfalls ein beträchtlicher Schutz vor Verlusten geboten. Auf risikobereinigter Basis schneiden Immobilienkredite und -beteiligungen langfristig in der Regel besser ab als die großen börsennotierten Anlageklassen. Hierbei handelt es sich im Grunde um eine Illiquiditätsprämie, die Anleger in gewerblichen Immobilienkrediten für das Fehlen eines etablierten Sekundärmarkts entschädigt. Gleichzeitig deuten die sich abzeichnende Verknappung des Fremdkapitalangebots und der geringere Appetit der Banken darauf hin, dass die Margen für Immobilienkredite ebenfalls steigen werden, was die Renditeerwartungen für die Anlageklasse erhöht. Das derzeitige Umfeld mit steigenden Zinsen spricht für diese variabel verzinsten Darlehen und ebnet den Weg für potenziell attraktive Renditen.

Quelle: Bayes Business School, Oxford Economics, MSCI, Bank of America, Berechnungen von Barings. Stand: August 2022.

Quelle: Bayes Business School, Oxford Economics, MSCI, Bank of America, Berechnungen von Barings. Stand: August 2022.
20 Jahre (% p. a.) Vorrangige Immobilienkredite Immobilienbeteiligungen Europäische Aktien Deutsche Bundesanleihen Euro-IG-Unternehmensanleihen
Gesamtrendite 4,1 7,2 7,5 4,1 2,9
Risiko (SD 03-22) 1,4 9,7 17,7 6,6 6,1
Risikobereinigtes Verhältnis 2,9 0,7 0,4 0,6 0,5

Trotz der größeren externen makroökonomischen Risiken sind die dem Immobilienmarkt eigenen Risiken weitgehend unverändert. Das weist auf möglicherweise höhere Renditen bei gleichem Risiko hin, was die Attraktivität einer Allokation in Immobilienkrediten verstärkt. Die größten Finanzierungsmöglichkeiten dürften im Bereich der nicht-vorrangigen Immobilienkredite bestehen – mit der Aussicht auf deutlich großzügigere Margen und damit auf attraktive Renditen für Vollkredite, Mezzanine-Produkte und die Finanzierung von Neubaumaßnahmen.

4. Potential zur Diversifizierung 

Vorteilhaft ist auch, dass die Renditen europäischer Immobilienkredite in einem gemischten Anlageportfolio oder einem Multi-Strategie-Portfolio das Potenzial einer starken Diversifizierung bieten. Die mangelnde Einheitlichkeit der einzelnen europäischen Immobilienmärkte bietet die Möglichkeit für zusätzliche Vielfalt und die Ausnutzung von Preisanomalien. Der Grund für diese Vielfalt liegt schlicht und einfach in der Fragmentierung der europäischen Volkswirtschaften, insbesondere im Hinblick auf die unterschiedlichen Marktpraktiken, Vorschriften und rechtlichen Rahmenbedingungen für Immobilien. Bei einer Allokation in Immobilienkrediten werden zwar die umfassenden operativen Herausforderungen und zusätzlichen Kosten im Zusammenhang mit Immobilienbeteiligungen vermieden, aber durch die Vielfalt steigt auch die Komplexität. Dennoch sind Anleger und Vermögensverwalter mit lokaler Marktpräsenz und Expertise gut aufgestellt, um die Herausforderungen zu meistern und Preisanomalien zu erkennen.

Quelle: Bayes Business School, Oxford Economics, MSCI, Bank of America, Berechnungen von Barings. Stand: August 2022.
Korrelation Vorrangige Immobilienkredite Immobilienbeteiligungen Europäische Aktien Deutsche Bundesanleihen Euro-IG-Unternehmensanleihen
Vorrangige Immobilienkredite 1,00 0,05 -0,04 -0,11 -0,23
Immobilienbeteiligungen 0,05 1,00 0,64 -0,18 0,15
Europäische Aktien -0,04 0,64 1,00 -0,32 0,56
Deutsche Bundesanleihen -0,11 -0,18 -0,32 1,00 0,41
Europäische IG-Unternehmensanleihen -0,23 0,15 0,56 0,41 1,00

5. Motor für positive Veränderungen 

ESG-Aspekte rücken bei Anlageentscheidungen mehr und mehr in den Vordergrund und verändern zweifellos die Landschaft der Immobilieninvestitionen. Die Anlageklasse bietet die Möglichkeit, positive Veränderungen voranzutreiben und einen spürbaren Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft auszuüben. Ein Beispiel hierfür ist der Einsatz von nachhaltigkeitsbezogenen Darlehen, die Anreize für die Verbesserung der ESG-Bilanz eines Objekts bieten. Bei diesen maßgeschneiderten Angeboten können die Kreditgeber spezifische ESG- oder Nachhaltigkeitsbestimmungen einbeziehen, etwa Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz, zur Förderung der Artenvielfalt, der Gesundheit und des Wohlbefindens oder zur Erhöhung des Anteils an erschwinglichem Wohnraum, um nur einige Beispiele zu nennen. Wenn ein Kreditnehmer eine bestimmte Anzahl dieser Kriterien bei seinem Projekt erfüllt, können ihm ermäßigte Kreditkosten gewährt werden. 

Bei Barings berücksichtigen wir ESG-Aspekte in jeder Phase der Investition und konzentrieren uns auf die langfristigen Auswirkungen jeder unserer Entscheidungen. Wir setzen uns mit Kreditnehmern zusammen, um bestehende Objekte zu erneuern und zu modernisieren. Dabei verfolgen wir das Ziel, die ökologischen und sozialen Auswirkungen einer Immobilie zu verbessern und gleichzeitig attraktive, langfristige Renditen für die Anleger zu sichern.

Fazit 

2022 kennzeichnet wahrscheinlich das Ende einer jahrzehntelangen Phase mit günstiger Inflation und sinkenden Zinserwartungen. Daher müssen Anleger und Vermögensverwalter ihre Strategien anpassen und alternative Wege finden, um attraktive Renditen zu erzielen. Vor diesem Hintergrund sind Immobilienkredite eine Anlageklasse, die aus zahlreichen Gründen interessant ist. Dazu gehören die Aussicht auf attraktive Renditen, das Potenzial zur Minderung des Durationsrisikos im derzeitigen Umfeld mit steigenden Zinsen, das Potenzial zur Diversifizierung und die Möglichkeit, positive Veränderungen zu bewirken.

Bei Barings schöpfen wir aus dem gesamten Spektrum und Angebot unserer mehr als 46 Milliarden US-Dollar schweren Immobilienplattform, um langfristigen Wert für unsere Kunden zu schaffen. Unsere Stärke beruht auf unserer lokalen Präsenz: Wir verfügen über erstklassige Teams für die Akquisition und Vermögensverwaltung in neun Ländern in Europa, die Marktinformationen in Echtzeit liefern und Trends frühzeitig erkennen. Außerdem haben wir den Rückhalt einer starken Muttergesellschaft, die uns die nötige Stabilität verleiht, um einen langfristigen Ansatz zu verfolgen. In ESG-Fragen orientieren wir uns weiterhin an messbaren Ergebnissen, die zu langfristigen, bedeutungsvollen Veränderungen für die Gesellschaft beitragen.

Kontakt und Autor:

Barings
Unterlindau 21-29,
60323 Frankfurt am Main 

www.barings.com

Volker Samonigg 
Head DACH, Luxemburg 
Global Business Development Group 
Tel.: +44/207/762 88 00 
E-Mail: Volker.Samonigg@barings

 

 

Sam Mellor 
Head of Europe & Asia-Pacific Real Estate Debt 

 

 

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Risikohinweise: Dieser Artikel soll professionellen Anlegern lediglich zur Information dienen. Er enthält keine Angebote für Wertpapiere, Produkte, Dienstleistungen, Fonds oder für irgendwelche von Barings, LLC (Barings) oder von mit Barings verbundenen Unternehmen geförderte Investmentprodukte oder Fonds. Die von den Autoren des Artikels erörterten Informationen spiegeln deren eigenen Ansichten wider und entsprechen nicht notwendigerweise den tatsächlichen Informationen über Fonds oder Investmentprodukte, die von Barings oder von den mit Barings verbundenen Unternehmen verwaltet werden.

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INVESTITIONEN BERGEN RISIKEN. DIE BISHERIGE PERFORMANCE IST KEIN VERLÄSSLICHER INDIKATOR FÜR KÜNFTIGE ERGEBNISSE.


Veranstaltungen

16.-17.

NOV

RESPONSIBLE INVESTMENT FORUM EUROPE
London
Rabatt für BAI-Mitglieder

The longest running global event for ESG in private markets, the Responsible Investment Forum: Europe, will bring together 300 attendees in London on 16-17 November.

Once again, the event will be co-hosted with the PRI. The key themes for this year are the role of ESG value creation, climate and impact investment.

Connect with fund managers, institutional investors, and expert advisors to discuss ESG issues across alternative asset classes. Build lasting relationships and expand your network through interactive workshops, networking breaks, evening drinks reception, roundtable discussions and invite-only breakfasts.

Book now to be a part of the must-attend event for alternative asset professionals with an interest in ESG and responsible investment.

Get 10% off with the unique discount code: RIF22-BAI

Book now: https://www.peievents.com/en/event/responsible-investment-forum-europe/

17.

NOV

EBS-KOMPAKTSTUDIUM IMPACT INVESTING
Oestrich-Winkel
Rabatt für BAI-Mitglieder

Das Thema Nachhaltigkeit ist an gesellschaftlicher Relevanz kaum zu überbieten. Mit dem Impact Investing hat sich eine einzigartige Form des Investierens entwickelt, in deren Vordergrund das Erreichen ökologischer oder sozialgesellschaftlicher Ziele steht. Das Kompaktstudium hilft Ihnen dabei, fundierte wirkungsorientierte Nachhaltigkeitskompetenzen zu entwickeln.

Die EBS Universität steht seit Jahren für das Thema Sustainability und Impact wie keine zweite Universität. Durch den Fokus auf Fach- und Führungskräfte katapultiert der Kompaktstudiengang Impact Investing ebenjenes in die nächste Dimension. Die Dozent:innen des Programms sind alle ausgewiesene Expert:innen aus dem Bereich Impact Investing und unterstreichen durch ihr Commitment die Besonderheit des Programms.

An der EBS formen wir Führungspersönlichkeiten. Deshalb legen wir großen Wert auf unmittelbaren Wissenstransfer. Diesen erreichen wir einerseits durch geführte „Real-Life Cases“: konkrete, eng auf das Programm abgestimmte Fälle aus der Praxis – und andererseits durch weitsichtige Interaktion untereinander mit Blick auf die uns umgebende Welt. Einen Weg, ebenjene möglichst wirkungsvoll zu gestalten, bietet das Impact Investing.

Weitere Informationen unter: https://www.ebs.edu/ebs-executive-school/offene-programme/impact-investing-iiv

Buchvorstellungen

Impact Investing – Investieren in die Zukunft
Ein Leitfaden für nachhaltiges Unternehmertum und social Entrepreneurship

Stefan Fritz

Haufe, 2021, Gebunden, 190 Seiten, ISBN 9783648159149, 24,95 €

Wenn es um die Gestaltung der Zukunft geht, stehen sich Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit meist gegenüber. Doch die Kompromisse aus diesem Spannungsfeld bringen nur wenig Fortschritt. Zu wenig, um genau zu sein - denn unser Planet befindet sich einem schlechten Zustand: Die Erderwärmung nimmt stetig zu, Ökosysteme befinden sich an kritischen Kippunkten und die Menschheit schaut ohnmächtig zu. Zum Glück gibt es ein Konzept, welches neue Blickrichtungen und innovative Problemlösungen ermöglicht: Impact Investing.

Was ist Impact Investing?

Mit Impact Investing gelingt es, die zunächst widersprüchlich erscheinenden Ziele Rendite und Verbesserung der Welt zu vereinen. Impact Investing und Impact-Unternehmertum sind die Ausrichtung der Unternehmensprozesse auf eine positive, soziale und ökologische Wirkung. Der Unternehmenszweck wird also gesellschaftlichen Zielen angepasst, sodass Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen. Unternehmer, Investoren, Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten werden dabei aktiv in die Gestaltung eingebunden.

Die Impact-Investing-Methode

Ein messbares Anreizsystem für wirtschaftliche und nachhaltige Ziele ist die Kernidee hinter Impact Investing. Kreislaufsysteme bilden die organisatorische Grundlage. Ausgehend von den 17 Nachhaltigkeitszielen der EU, bereits bestehenden Frameworks aus dem Bereich ESG und Prozessrahmenwerken wie IOOI, SFDR und Shared Value lässt sich für jedes Unternehmen eine individuelle Nachhaltigkeits-Logik erschaffen, die Wachstum und Wirtschaftlichkeit gezielt fördert. Impact-Investoren dürfen daher bei einem geringeren Risiko eine gleiche oder bessere Rendite erwarten.

Ein Leitfaden für nachhaltige Unternehmensführung

Dieses Buch liefert einen kompakten Überblick über die wichtigsten Facetten des Impact Investing und Impact-Unternehmertums. Gleichzeitig werden aktuelle Frameworks und Praxiskonzepte skizziert, damit das Gelesene direkt angewendet werden kann. Daher ist dieses Impact-Investing-Buch der ideale Startpunkt für Manager, Gründer, Unternehmer, Investoren, Anleger und alle, die in aktiver Form in unsere gemeinsame Zukunft investieren möchten.

Impact-Investoren und Impact-Unternehmertum

Die Verwirklichung der Idee "Impact Investing" kann nicht allein über Impact-Investoren erfolgen. Diese stellen zwar die nötigen Mittel und eine Strategie bereit, doch die operative Umsetzung erfolgt über Impact-Unternehmer. Impact-Unternehmer entwickeln nachhaltige und innovative Geschäftsideen; sie schaffen neue Produkte sowie Services und sorgen dafür, dass diese auf Unternehmensebene umgesetzt werden.

Impact Entrepreneurship und Social Entrepreneurship

Gründer, die neue Geschäftsbereiche auf Basis der Impact-Logik entwickeln, werden als Impact-Entrepreneure bezeichnet. Sie erschaffen neue Unternehmen, die sich an Nachhaltigkeitszielen orientieren. Eine Besonderheit ist Social Entrepreneurship - eine Unternehmensform, die die Erfüllung sozialer Ziele in den Fokus ihrer Anstrengungen stellt. Ein Social Entrepreneur setzt sich daher vorrangig für einen positiven Wandel der Gesellschaft ein, die Gewinnerzielungsabsicht ist untergeordnet.

Nachhaltig investieren, Risiken senken - Renditen steigen!

Mit Hilfe von Impact Investing lassen sich Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Wachstum vereinen. Es stellt damit eine zukunftsgewandte Alternative zum klassischen Value Investing dar, bei der sich spannende Betätigungsfelder bieten. Welche das sind und wie jeder von uns sofort mit der Umsetzung der Impact-Idee starten kann, wird in diesem Buch beschrieben. Wir müssen heute die richtigen Dinge richtig tun, damit wir morgen einen positiven Ertrag für unsere Öko- und Sozialsysteme verzeichnen können. Nur so hat unser Planet noch eine Chance. Investieren wir gemeinsam in eine bessere Zukunft - die Zeit zu Handeln ist jetzt!


Bankrechts-Handbuch

Prof. Dr. Jürgen Ellenberger und Prof. Dr. Hermann-Josef Bunte (Hrsg.)

C.H.Beck, 2022, Hardcover (in Leinen), 3005 Seiten (Band 1) und 3301 Seiten (Band 2), ISBN 978-3-406-74430-3, 619,00 €

Vorteile auf einen Blick

  • behandelt die rechtlichen Grundlagen der einzelnen Bankgeschäfte
  • führt in bankrechtliche Spezialgebiete ein
  • erläutert und klärt zahlreiche einzelne Rechtsfragen
  • dient jedem Praktiker zu einer effizienten Informationsbeschaffung
  • ist praxisnah mit Musterverträgen samt Erläuterungen

Das Bankrechts-Handbuch hat Maßstäbe gesetzt. Bis zur 5. Auflage herausgegeben von Schimansky/Bunte/ Lwowski, sorgen in der 6. Auflage die neuen Herausgeber Prof. Dr. Jürgen Ellenberger, VizePräsBGH und Prof. Dr. Hermann-Josef Bunte, RA sowie das hochklassige Autorenteam für Kontinuität und Qualität. Das Bankrechts-Handbuch ist DAS Arbeitsbuch für die Praxis, das das weitgehend nicht kodifizierte Bankrecht systematisch darstellt, wie kein anderes Werk es vermag.

Die 6. Auflage wurde in allen Bereichen umfassend überarbeitet, neu strukturiert und berücksichtigt alle neuen Entwicklungen zum Bankprivatrecht wie zum Bankaufsichtsrecht, insbesondere die umfangreichen Regulierungsaktivitäten, veranlasst durch die EU und umgesetzt durch den deutschen Gesetzgeber.

Neu eingefügt wurden u.a. folgende Kapitel:

  • Datenschutz bei Bankgeschäften
  • FinTech/PayTech
  • Basiskonto und P-Konto
  • Cum-Ex- und Cum-Cum-Geschäfte
  • KapMUG/MFKG

Grundsteuer für Immobilieneigentümer und Verwalter Feststellungserklärung, Bundesmodell, Immobilienbewertung

Claudia Finsterlin, Rudolf Stürzer

Haufe, 2022, Broschur, 216 Seiten, ISBN 978-3-648-16634-5, 39,95 €

Im Zuge der Grundsteuer-Reform 2025 müssen rund 36 Millionen Wohnimmobilien neu bewertet werden. Bereits ab 1. Juli 2022 sind Immobilieneigentümer:innen gehalten, bis 31. Oktober 2022 eine Feststellungserklärung beim Finanzamt einzureichen. Bei Nichteinhalten droht ein Zwangsgeld bis zu € 25.000. Die erforderlichen Angaben sind jedoch nicht so einfach ermittelbar und das Vorgehen schwierig zu durchschauen. Dieses Buch bietet einen rechtssicheren Überblick. Es erklärt, was jetzt auf Hausbesitzer:innen und Verwalter:innen zukommt und was die sog. Erklärung zur Feststellung der Grundsteuerwerte für sie bedeutet. Sie erfahren, welche Daten sie benötigen und an das Finanzamt übermitteln müssen und was bei Verzug passiert. Dabei gehen die Expert:innen von Haus + Grund München auch auf die verschiedenen Berechnungsmodelle in den einzelnen Bundesländern und auf das Bundesmodell ein. Mit zahlreichen Beispielen aus der täglichen Praxis des Verbandes.

 

Inhalte:

  • Einführung in die Grundsteuerreform

  • Bewertung des Grundvermögens

  • Erläuterung Bundesmodell und Ländermodelle

  • Erklärungs- und Anzeigepflichten

  • Feststellungsverfahren für die Grundstückswerte

  • Bewertung des Grundvermögens bebauter bzw. unbebauter Grundstücke

  • Bewertung des land- und forstwirtschaftlichen Vermögens

  • Ermittlung und Ermäßigung der Steuermesszahl

  • Allgemeines Verfahrensrecht, Steuerentstehung, Steuerschuldner

 

Digitale Extras:

  • Formulare und Muster

  • Wohnflächenverordnung, Bewertungsgesetz

  • Kurzanleitungen zur Erklärung zur Feststellung des Grundsteuerwerts (HmbGrSt kurz)

  • Checkliste Elektronische Erklärungsabgabe mit MeinElster


ESG and Real Estate

Thomas Veith / Christiane Conrads / Florian Hackelberg

Haufe, 2022, Hardcover, 585 Seiten, ISBN 978-3-648-16348-1, 69,95 €

Megatrend sustainability in the real estate industry

This is the first comprehensive practical handbook on the topic of "Environmental Social Governance" (ESG) and its impact on the real estate industry. The sustainability megatrend is still in its early stages in the real estate sector, and there is a lack of standards, practical examples and data. The development is very dynamic and sometimes confusing, and new, complex, requirements and regulations are constantly being added. The authors – an expert team of economists, lawyers, investors, asset managers and engineers – provide an overview of national and European regulatory requirements as well as current market developments. They show what role ESG plays not only in the areas of new construction, renovation and real estate management, but also in investment processes and real estate valuations.

Contents:

  • ESG and the real estate market

  • ESG and regulatory environment

  • ESG and real estate management

  • ESG in urban and project development

Impressum

Jahrgang 22 – Ausgabe V

Verantwortliche Redakteure:
Frank Dornseifer 
Christina Gaul

Erscheinungsweise: 
alle 2 Monate

BAI e.V. · Poppelsdorfer Allee 106 · D-53115 Bonn
Tel. +49 - (0) 228 - 969870 · Fax +49 - (0) 228 - 9698790
www.bvai.de
info@bvai.de

Haftungsausschluss
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Eine Investitionsentscheidung sollte auf Grundlage eines Beratungsgespräches mit einem qualifizierten Anlageberater erfolgen und auf keinen Fall auf der Grundlage dieser Dokumente/Informationen.
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